Baden
«Buur on Tour»: Frische Produkte direkt vom Hof vor die Haustür

Ab dem 1.Mai spannen sieben Betriebe zusammen, um regionale Produkte auf Bestellung direkt nach Hause zu liefern. Das Konzept hilft auch den Landwirten.

Martin Rupf
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Lukas und Natalie Nehaus präsentieren die «Buur on Tour»-Säcke.

Lukas und Natalie Nehaus präsentieren die «Buur on Tour»-Säcke.

AZ

Neue Vertriebskanäle wie etwa Hauslieferservice schiessen in Zeiten von Corona wie Pilze aus dem Boden. Deshalb ist die Vermutung naheliegend, Natalie und Lukas Neuhaus würden mit ihrem Angebot «Buur on Tour» ab dem 1.Mai ebenfalls auf die aktuelle Situation reagieren. Tun sie aber nicht: Erstens hatten die beiden die Idee schon Anfang Jahr, als sie die Betriebsleitung des Hofs in der Wildenau in Stetten übernahmen. Und zweitens existiert «Buur on Tour» bereits ins sechs Regionen in der Schweiz – so etwa im Freiamt. Nun wollen die beiden das Angebot aber auf die Region Baden, Brugg und Bremgarten ausweiten.

Zu diesem Zweck spannen sie mit sechs weiteren Betrieben zusammen – etwa mit dem Loorhof in Lupfig, dem «Trottenhof» in Künten oder dem «Sonnenhof» in Rudolfstetten-Friedlisberg. «Dadurch sind wir in der Lage, unsere Kunden alle landwirtschaftlichen Produkte vom Gemüse über Milchprodukte bis hin zu Fleisch anzubieten», sagt Lukas Neuhaus.

Kein Zwischenhandel: Jeder Franken geht zum Bauern

Und so funktioniert «Buur on Tour»: Jeweils bis Dienstag können Kunden ihre Bestellung ­online zusammenstellen (www.buurontour.ch). Ausgeliefert wird am Freitag. «Entweder man lässt sich das Bestellte für fünf Franken pro Sack von der Post nach Hause liefern, oder man holt die Ware direkt bei einer der Pick-up-Stationen bei den Höfen ab», erklärt Neuhaus.

Wer sich zudem überraschen lassen wolle, könne auch eine Gemüseüberraschung bestellen. Wichtig: Weil kein Zwischenhandel im Spiel sei, würde jeder verdiente Franken direkt den Landwirten zugutekommen. «Wir starten mit sieben Betrieben. Aber es ist durchaus denkbar, dass sich weitere Betriebe in dieser Region beteiligen und somit das Angebot grösser wird.»

Wiedereingliederung auf der «Wildenau»

Natürlich spiele ihnen die ak­tuelle Situation in die Hände. «Wir hoffen aber schon, dass wir einen Kundenstamm behalten können, auch wenn das Coronavirus kein Thema mehr ist», sagt Neuhaus. Der 28-Jährige ist Landwirt und Arbeitsagoge. Zusammen mit seiner 25-jährigen Frau hat er Anfang Jahr die Betriebsleitung auf dem Hof in der Wildenau übernommen.

«Nebst unserem gemeinsamen Interesse an der Landwirtschaft setzen wir uns für die Wiedereingliederung von Menschen ein, die den ersten Schritt in der Arbeitswelt nicht geschafft haben», sagt Neuhaus. So würden sie von drei Mitarbeitenden aus Institutionen in der Region unterstützt. «Wer also Produkte von unserem Hof bezieht, bekommt nicht nur gesundes und regionales Essen, sondern tut gleichzeitig noch etwas für die Arbeitseingliederung von Menschen», sagt Neuhaus.