Baden
Coop am Bahnhof in Baden geht gegen freche Spatzen vor

Seit Wochen fliegen im Coop am Bahnhof in Baden Haussperlinge ein und aus. Nun reagiert der Detailriese und kämpft mit einem Ultraschall-Störsender gegen die unerwünschten Gäste.

Sabina Galbiati
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Ultraschall-Störsender beim Eingang soll Spatzen fernhalten, ohne ihnen zu schaden.

Ultraschall-Störsender beim Eingang soll Spatzen fernhalten, ohne ihnen zu schaden.

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Wer sich in den vergangenen Wochen aus der Brottheke im Coop in der Bahnhofunterführung ein frisches Brot nehmen wollte, stiess dort nicht selten auf Spatzen. Sie hüpften und zwitscherten frisch-fröhlich am Boden vor dem Regal herum und pickten nach den Brotkrumen. Teilweise konnte man auch beobachten, wie sie sich auf den Rohren an der Decke in der Tiefkühlabteilung und über der Gemüse- und Früchteabteilung tummelten.

Dem Kantonalen Amt für Verbraucherschutz (AVS) war der Fall bisher nicht bekannt. AVS-Leiterin Alda Breitenmoser zeigt sich überrascht: «Dass sich mal ein Spatz in
einem Geschäft oder Lebensmittelladen verirrt, kann vorkommen. Aber dass in einem Lebensmittelgeschäft mehrere Vögel herumschwirren, geht natürlich nicht.» Die Hygieneverordnung des Bundes schreibt klar vor: «In Räumen, in denen mit Lebensmitteln umgegangen wird, dürfen Tiere weder gehalten noch mitgeführt werden.» In diesem Sinne sei der Betrieb verpflichtet, etwas gegen die Spatzen zu unternehmen, sagt Breitenmoser.

Spatzen sorgen für Lächeln

Reklamationen von Kunden seien bisher ausgeblieben, heisst es bei Coop auf Anfrage. Im Gegenteil: Einige Kunden hätten die Spatzen mit einem Lächeln zur Kenntnis genommen, sagt Mediensprecher Markus Eugster.

Nur, wie sieht es mit der Hygiene aus? «Wir führen laufend Lebensmittelkontrollen in den Verkaufsstellen durch, so in den vergangenen Wochen auch in Baden.» Die Ergebnisse seien stets einwandfrei gewesen. «Die Vögel fliegen nicht an die Kleinbrote, da diese im Regal gut geschützt sind», erklärt Eugster. Offenbar schätzen die Tierchen auch vielmehr die Wärme als das reichlich vorhandene Futter. «Wir beobachten, dass die Vögel eher versuchen, in die Filiale zu fliegen, wenn es draussen sehr kalt ist. Sie fliegen dann auch wieder hinaus.»

So oder so will der Detailhändler die Spatzen wieder loswerden. Ganz
einfach ist dies nicht. «Wir haben unter anderem mit der Vogelwarte Sempach gesprochen. Spatzen sind geschützte Tiere, und wir wollen sie von der Filiale fernhalten, ohne ihnen zu schaden», sagt Eugster.

Blitzgescheite Piepmätze

Michael Schaad, Mediensprecher der Vogelwarte Sempach, kennt die Geschichte mit den Spatzen in den Lebensmittelgeschäften. «Ich kann mich an eine Filiale in Brig erinnern, wo die Spatzen vor 15 Jahren ein- und ausflogen.» Er sieht in den Piepmätzen kaum ein Gesundheitsrisiko. «Wir kennen keine Fälle, in denen es zu einer Krankheitsübertragung gekommen ist. Wäre es anders, wären die Vögel in den Lebensmittelgeschäften längst zum öffentlichen Thema geworden.»

Es könne aber schwierig sein, die
Vögel wieder aus dem Geschäft zu bekommen. «Meist handelt es sich um Haussperlinge, die extrem anpassungsfähig sind.» Haussperlinge können die Sensoren, die die Türen öffnen, bewusst nutzen, wenn sie den Mechanismus einmal durchschaut haben. Dann fliegen sie ungehindert in die Geschäfte. «Mit der Zeit kann es sogar so weit kommen, dass sie in den Innenräumen brüten, denn dort sind Nester und Jungvögel geschützt und das Futter ist verfügbar», sagt Schaad.

So weit soll es nicht kommen im Coop. In den nächsten Tagen wird im Eingangsbereich ein Ultraschall-Störsender montiert. Er soll die Tiere vom Eingang fernhalten. Bis dahin führen die Mitarbeiter die Spatzen nach draussen und werfen vermehrt ein Auge auf die Brotstation und die Theke daneben.