Vor anderthalb Jahren wurde dank der Badenerin Alexandra Fischer die Solikarte im Aargau eingeführt. Doch am Dienstag wird die Karte gesperrt.
Bis anhin konnten Kunden an der Migros-Kasse statt ihrer persönlichen Cumulus-Karte die Solikarte einscannen lassen. Die Cumulus-Punkte wurden so nicht auf das eigene, sondern auf ein schweizweites Sammelkonto gutgeschrieben. Die daraus gewonnenen Gutscheine wurden hilfebedürftigen Menschen gespendet.
Weil alle Solikarten in der Schweiz denselben Barcode aufweisen, geschah das Punktespenden bis anhin völlig anonym. Ende März ist nun damit Schluss: «Wegen technischer Veränderungen» will die Migros das Sammelkonto auflösen. «Neuerungen wie das Self-Scanning oder das Bezahlen mit dem Handy werden auf dem Cumulus-System basieren und damit eine Identifizierung des Karteninhabers erfordern», sagte Christine Gaillet vom Migros-Genossenschaftsbund im Januar gegenüber der «Nordwestschweiz».
Ganz aufheben wird die Migros die Solikarte aber nicht. Nach «zähen Verhandlungen», wie es die Verantwortlichen der Solikarte in einer Mitteilung schrieben, konnte immerhin eine Trostlösung gefunden werden: Um seine Cumulus-Punkte weiterhin zu spenden, muss sich jeder Kunde eine eigene Cumulus-Karte ausstellen lassen und angeben, dass er seine Punkte der Solikarte spenden will.
Angst vor weniger Spenden
Für die Initianten der Solikarte ist diese Lösung nicht ideal. «Ich befürchte, dass weniger Punkte gespendet werden, weil das Sammeln weniger niederschwellig sein wird», sagt die Badenerin Alexandra Fischer von der Aargauer Regionalsektion der Solikarte. Gemeinsam mit Sandra Schnetzler aus Kaisten hatte sie vor anderthalb Jahren die Solikarte im Aargau lanciert (die az berichtete). «Die rote Karte mit dem einheitlichen Barcode wird am Dienstag gesperrt», sagt Alexandra Fischer. «Die bisherigen Solikartenbesitzer sollten deshalb rasch auf das neue System wechseln.»
Im Aargau arbeitet die Solikarte mit dem Verein Netzwerk Asyl zusammen. Gemäss Vereinspräsidentin Patrizia Bertschi konnten im letzten Jahr rund 4000 Franken an Migros-Gutscheinen an das Netzwerk Asyl weitergegeben werden. Unterstützt wurden Asylbewerber, die mit täglich 7.50 bis 10 Franken Nothilfe auskommen müssen. «Dank den Gutscheinen blieb ihnen mehr Geld übrig fürs Essen», sagt Bertschi. «Oder sie konnten sich mal ein Busbillett oder einen Badieintritt leisten.»