Baden
Dank eines Ostschweizers grassiert in Baden das Nostalgie-Fieber

In der Facebook-Gruppe «Baden gestern und heute» werden Fotos geteilt, um die Veränderung der Stadt zu dokumentieren. Die Idee dazu hatte Philipp Steiner. Er ist ursprünglich in der Ostschweiz aufgewachsen.

Pirmin Kramer
Drucken
Baden gestern und heute
4 Bilder
... und von fast derselben Stelle aus fotografiert am letzten Freitag. PKR
Das Hotel Du Parc 1912 ... ZVG
... und im Jahr 2013. ZVG

Baden gestern und heute

«Es geht nicht um die Frage, ob die Stadt Baden früher schöner war als heute oder umgekehrt», sagt Philipp Steiner. Mitte März hat der Kantonsschullehrer eine Facebook-Gruppe gegründet, die heute schon mehr als 2000 Mitglieder zählt.

Auf der Website werden Fotos hochgeladen, die Badener Gebäude oder Gegenden zu verschiedenen Zeiten aus demselben Blickwinkel zeigen. «Die Idee der Gruppe ist, mit den Bildern die Veränderungen der Stadt zu dokumentieren», sagt Steiner.

Aufgewachsen in der Ostschweiz, zog Steiner in den Achtzigerjahren nach Baden. Weil ihm die Stadt gefiel, sammelte er Postkarten und lief mit der Fotokamera durch die Strassen – Jahr für Jahr. «Ich hätte das nie gedacht, aber offenbar bin ich nicht der Einzige, der Gebäude regelmässig fotografiert.»

Er ist überrascht

Dass die Facebook-Gruppe auf so viel Interesse stosse und Fans habe, überrasche und freue ihn. Als er das Foto des Badener Bahnhofplatzes der Gruppe «Baden ist» hinzufügte, hätte es mehr als hundert Menschen gefallen. «Danach beschloss ich, eine Gruppe zu gründen.»

Für die Faszination der Bildvergleiche hat Steiner eine Erklärung. «Man gewöhnt sich so schnell an Neues, alte Bilder im Kopf verblassen. Fotos aus vergangenen Zeiten wecken nicht nur Erinnerungen, sondern auch Emotionen.»

Auf dem Foto des Bahnhofplatzes beispielsweise steche der orangefarbene Bus heraus. Diese Busse erinnerten viele der jüngeren Gruppen-Mitglieder an ihre Kindheit.

Keinen Charme verloren

Dass Baden in den letzten Jahrzehnten an Charme verloren habe, wie manchmal zu hören sei, glaube er nicht. «Die Stadt war früher wunderschön, und noch heute ist sie die Perle in dieser schönen Gegend.»

Er könne Leute verstehen, die es schade fänden, wenn Gebäude verschwinden. «Ich glaube aber, dass viele richtige Entscheide getroffen und mehrheitlich die richtigen Gebäude erhalten oder ersetzt wurden.»

Zudem erachte er Veränderung als Notwendigkeit. «Baden soll eine Stadt sein, in der man leben kann. Dafür muss sie regelmässig umgebaut werden. Niemand will, dass Baden ein Museum wird, das man für wenige Stunden besucht.» Ein Gebäude würde sich Steiner dennoch zurückwünschen. «Es wäre schön, wenn der Mellingerturm beim Schulhausplatz noch stehen würde.»