Baden
Dank Spenden: Die Zukunft des «Royal» ist gesichert

Der Betreiberverein hat in 26 Tagen 250000 Franken gesammelt – und will bald einen Mietvertrag über 20 Jahre unterzeichnen.

Stefanie Garcia Lainez
Drucken
Ab 2018 doch kein Baustellenbüro: Das ehemalige Kino Royal bleibt die nächsten 20 Jahre ein Kulturbetrieb. SEVERIN BIGLER

Ab 2018 doch kein Baustellenbüro: Das ehemalige Kino Royal bleibt die nächsten 20 Jahre ein Kulturbetrieb. SEVERIN BIGLER

SEVERIN BIGLER

Eine Viertelmillion Franken ist nötig, um die Zukunft des Kulturbetriebs «Royal» zu sichern: Die Grundeigentümerin Zuriba AG hat im August dem Verein «Kulturhaus Royal» ein Mietangebot für 20 Jahre unterbreitet – da es sich dabei neu um eine definitive und nicht nur um eine Zwischennutzung handelt, müssen unter anderem die Abwasserleitungen, die Lüftung und die Toiletten saniert werden. Und: Die Vermieterin möchte einen marktkonformen und somit höheren Mietpreis. Dies, nachdem es im Mai noch geheissen hatte, dass das Kulturlokal ab 2018 als Baustellenbüro dienen soll. Seit knapp einem Monat sammelt der Betreiberverein nun Spenden. Und das mit grossem Erfolg: Seit Montagabend ist das ambitiöse Ziel von 250'000 Franken erreicht.

Dass das Geld so schnell zusammengekommen ist, überrascht Nico Schulthess vom Verein «Kulturhaus Royal». «Die Summe von 250'000 Franken wirkte sehr hoch, als wir mit dem Crowdfunding begannen.» Aber schon innerhalb von 24 Stunden konnte der Verein über 50'000 Franken sammeln. «Jetzt haben wir die finanzielle Grundlage, um mit der Besitzerin einen schriftlichen Mietvertrag auszuhandeln», sagt Schulthess. Sobald dieser unterzeichnet ist, will der Verein die Gönner um die Überweisung des versprochenen Betrages bitten. Denn bis jetzt handelt es sich lediglich um Unterstützungszusagen.

Mit dem Betrag finanziert der Verein «Kulturhaus Royal» die nötigen Umbauarbeiten, professionalisiert den Betrieb und frischt die Technik auf. Zudem ist damit ein Teil der Miete für die nächsten drei Jahre gedeckt, welche substanziell höher sein wird als bisher. Danach ist das Kulturlokal weiterhin auf rund 80 000 Franken an Spenden pro Jahr angewiesen. Deshalb wird auch das Crowdfunding weitergeführt. Dass die Besitzerin einen marktüblichen Mietzins verlangt, sei verständlich. «Mit unserem Kulturbetrieb können wir aber nur etwa die Hälfte decken – trotz ehrenamtlichem Engagement aller Beteiligter.» Damit das «Royal» ein Kulturbetrieb mit alternativem Nischenprogramm bleibe und kein Kommerzschuppen werde mit doppelt so teuren Eintrittspreisen, sei der Verein auf Unterstützung angewiesen. «Mit den 250 000 Franken ist der Start des ‹Royals› in einen langfristigen, professionellen Betrieb für die nächsten drei Jahre gesichert.» Schulthess ist zuversichtlich, dass auch danach genug Spenden zusammenkommen werden, um die Miete weiterhin zahlen zu können.

Schon 2010 Petition eingereicht

Das 1913 unter dem Namen «Radium» eröffnete Kino Royal geniesst einen grossen Rückhalt in der Bevölkerung. 2010 verkaufte die Sterk Cine AG das «Royal» an die Zuriba AG, die daraufhin ein Abbruchgesuch für 13 Parkplätze als Zwischennutzung einreichte. Dagegen formierte sich eine IG Royal, die Ende 2010 der Stadt eine Petition mit über 4000 Unterschriften übergab. Seit 2011 wird das älteste Kinogebäude des Kantons Aargau nun als Kulturbetrieb zwischengenutzt. Schnell machte sich das «Royal» mit seinem breiten Angebot an Nischenkultur einen Namen weit über die Kantonsgrenze hinaus. Das Mietverhältnis zwischen der Grundeigentümerin Zuriba AG und der Stadt Baden wurde immer wieder verlängert, wobei die Kulturbetreiber als Untermieter figurierten. Als im Mai bekannt geworden war, dass das Kulturlokal im Zuge der Sanierung des Postareals 2018 als Baustellenbüro genutzt werden soll, formierte sich erneut Widerstand: Über 7000 Personen unterschrieben eine Petition, die von der Stadt forderte, mit der Eigentümerin neu zu verhandeln. Die Gespräche zwischen der Stadt, dem Verein «Kulturhaus Royal» und der Zuriba AG verliefen schliesslich erfolgreich und der Verein erhielt vor einem Monat ein Mietangebot für 20 Jahre.