Schweizergarde
Darum flattert die Flagge des Vatikans über Baden

Ehemalige der Päpstlichen Schweizergarde tagen bis Sonntag in Baden am Ort ihrer Gründung vor über 500 Jahren.

Stefanie Garcia Lainez
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Während der Tagung der ehemaligen Schweizergardisten flattern die Farben des Vatikans auf der Schlossruine Stein.

Während der Tagung der ehemaligen Schweizergardisten flattern die Farben des Vatikans auf der Schlossruine Stein.

Sandra Ardizzone

Sie war schon auf dem Mond, jetzt weht sie über der Limmatstadt: die Flagge des Heiligen Stuhls. Es ist zwar nicht exakt dieselbe wie jene, die vor 50 Jahren beim ersten bemannten Flug zum Mond mit der Apollo 11 mitflog, zu deren Fans auch Papst Paul VI. gehörte. Das Original ist heute in den Vatikanischen Museen ausgestellt. «Diese hier haben wir extra für unsere Zentraltagung der ehemaligen Schweizergardisten in Baden anfertigen lassen», sagt OK-Präsident Philipp Baumann und blickt auf den höchsten Punkt der Schlossruine Stein, wo am Freitagvormittag zu den Klängen des Fahnenmarsches und im Beisein des strammstehenden OKs sowie Stadtammann Markus Schneider die Flagge gehisst worden ist. Bis Sonntag flattert die gelb-weisse Fahne mit der Tiara und den Schlüsseln im Wind. So lange dauert die Tagung der ehemaligen Päpstlichen Gardisten, die alle zwei Jahre an einem anderen Ort in der Schweiz stattfindet.

«Wir sind stolz, in diesem Jahr Gastgeber sein zu dürfen», sagt Ammann Markus Schneider auf der Ruine Stein. Es passe zur Geschichte der Stadt, die immer wieder Gastgeber gewesen sei, ob zu Zeiten der Römer oder der Eidgenossenschaft. Ausserdem wurde die Schweizergarde 1505 an der Tagsatzung in Baden ins Leben gerufen. Ein Jahr später bezogen die Gardisten ihre Posten im Vatikan.

Die schweizweit dreizehn Sektionen der ehemaligen Gardisten halten nicht nur ihre Generalversammlung und ein Bankett in Baden ab, an dem etwa 500 Ehemalige und ein Corps von Aktiven teilnimmt, sondern es gibt auch mehrere öffentliche Anlässe. «Die Tagung ist eine gute Gelegenheit, uns der Bevölkerung vorzustellen», sagt Baumann. Denn die Gardisten hätten mit Nachwuchsproblemen zu kämpfen, auch wegen der strengen Richtlinien: Verlangt werden eine Körpergrösse von mindestens 1,74 Metern, ein einwandfreier Leumund, eine abgeschlossene Rekrutenschule. Darüber hinaus muss ein Gardist männlich, ledig und zwischen 19 und 30 Jahre alt sein.

Am Samstag, 11 Uhr, spielen die ehemaligen Gardisten ein Platzkonzert auf dem Schlossbergplatz. Tagsüber findet eine Ausstellung über die Schweizergarde im Tagsatzungssaal im Stadthaus statt. Am Sonntag feiern die Gardisten um 10 Uhr den Festgottesdienst in der katholischen Stadtkirche. Am darauffolgenden Defilee um 11.45 Uhr marschieren die ehemaligen Schweizergardisten durch die Altstadt bis zur Trafohalle. Dragoner der Schweizer Kavallerie-Schwadron 1972 führen die Parade an, die von verschiedenen Fahnendelegationen in historischen Uniformen begleitet wird.