Die Finger tanzen über die Knöpfe: Das Akkordeon Orchester Egloff ist am Samstag im Tägisaal Wettingen aufgetreten. Die erfahrenen Spielerinnen und Spieler haben bewiesen, dass auch viele Instrumente zusammen leise und differenziert klingen können.
Zuerst war es die Hühnerhaut, die sich blitzartig ausbreitete; ein tiefer Klang war deren Ursache, der aus dem Innern eines Dutzends Akkordeons drang. Schliesslich wurde er melancholisch, dieser Klang, und leiser. Eine Solostimme übernahm, arbeitete sich hoch, schneller und schneller eilten die Finger über die Knöpfe – bis die anderen Instrumente tänzerischer Laune wieder einsetzten. Und dann brach er jäh ab, dieser Tanz. Nur der malersicher Klang eines Akkordeons verblieb im Raum.
«Ungarisch», so nennt sich das Werk von Jo Knümann: ein Hin und Her zwischen tragischer Melancholie und leidenschaftlichem Tanz. Dies war eines der Stücke, welches das Akkordeon Orchester Egloff Wettingen am Samstagabend im Tägisaal Wettingen zum Klingen brachte. Nebst dem ungarischen Tanz tischten sie am Jahreskonzert ein Stück «Tango Nuevo» auf: Es schien, als würden die Akkordeon-Spieler bald von den Stühlen aufspringen und die Bühne in einen Tanzboden verwandeln.
Allen Ohren bekannt
Diejenigen mit den ganz kleinen Instrumenten – die Schülergruppe – bewiesen, dass es kein Ding der Unmöglichkeit ist, sich auf vielen kleinen Knöpfen zurechtzufinden. Schliesslich hat ein grosses Akkordeon auf jeder Seite rund 100 kleine Knöpfe oder 50 Tasten.
Leichte Kost bot der zweite Teil des Programms. Die Melodien aus der Popmusik waren allen Ohren bekannt. So packte das Orchester Supertramp-Hits aus, liess Abba klingen und wagte sich selbst an die majestätische Queen heran – wahre Ohrwürmer. Es ist eine Rarität, dass 25 gleiche Instrumente zusammen «We are the Champions» spielen. Der Tanz der Finger auf den Knöpfen fordert höchste Konzentration; immer wieder wendet sich der Blick über das Instrument hinweg zur Dirigentin Brigitte Meier-Egloff, dann zurück aufs Notenblatt.
Währenddessen schillerten die CD’s an der Kulissenwand in allen Farben. Die erfahrenen Spielerinnen und Spieler haben an diesem Konzert bewiesen, dass auch viele Instrumente zusammen leise und differenziert klingen können: Sorgfältig begleiteten sie Solopassagen und laut spielten sie nur da, wo der Klangeffekt dies erforderte.