Baden
Das Auge hört im Historischen Museum mit

Walter und Dora Labhart sammeln dekorative Musiktitel vom Jugendstil bis zum Art Déco: Die Ausstellung «Über den Wellen» im Historischen Museum ist ein Juwel.

Elisabeth Feller
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Ausstellungseröffnung Über den Wellen im Historisches Museum Baden Ausstellungseröffnung «Über den Wellen» - Dekorative Musiktitel vom Jugendstil zum Art Déco im Historisches Museum Baden
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Ausstellungseröffnung: Über den Wellen im Historischen Museum Baden
Ausstellungseröffnung Über den Wellen im Historisches Museum Baden Ausstellungseröffnung «Über den Wellen» - Dekorative Musiktitel vom Jugendstil zum Art Déco im Historisches Museum Baden
Ausstellungseröffnung Über den Wellen im Historisches Museum Baden Carol Nater Cartier ist Museumsleiterin. Sie hält eine Ansprache. Ausstellungseröffnung «Über den Wellen» - Dekorative Musiktitel vom Jugendstil zum Art Déco im Historisches Museum Baden
Ausstellungseröffnung Über den Wellen im Historisches Museum Baden Ausstellungseröffnung «Über den Wellen» - Dekorative Musiktitel vom Jugendstil zum Art Déco im Historisches Museum Baden
Ausstellungseröffnung Über den Wellen im Historisches Museum Baden Arlette Meier-Hock (Ammerswil AG), Violine Beata Wetli (Hermetschwil AG), Klavier Ausstellungseröffnung «Über den Wellen» - Dekorative Musiktitel vom Jugendstil zum Art Déco im Historisches Museum Baden
Ausstellungseröffnung Über den Wellen im Historisches Museum Baden Ausstellungseröffnung «Über den Wellen» - Dekorative Musiktitel vom Jugendstil zum Art Déco im Historisches Museum Baden
Ausstellungseröffnung Über den Wellen im Historisches Museum Baden Ausstellungseröffnung «Über den Wellen» - Dekorative Musiktitel vom Jugendstil zum Art Déco im Historisches Museum Baden
Ausstellungseröffnung Über den Wellen im Historisches Museum Baden Ausstellungseröffnung «Über den Wellen» - Dekorative Musiktitel vom Jugendstil zum Art Déco im Historisches Museum Baden
Ausstellungseröffnung Über den Wellen im Historisches Museum Baden Ausstellungseröffnung «Über den Wellen» - Dekorative Musiktitel vom Jugendstil zum Art Déco im Historisches Museum Baden

Ausstellungseröffnung Über den Wellen im Historisches Museum Baden Ausstellungseröffnung «Über den Wellen» - Dekorative Musiktitel vom Jugendstil zum Art Déco im Historisches Museum Baden

Mario Heller

Nah am Wasser gebaut: Das trifft auf das Historische Museum Baden zu. Dessen Lage an der Limmat ist ein Trumpf, der mit der Ausstellung «Über den Wellen – Dekorative Musiktitel vom Jugendstil zum Art Déco, 1895–1933» unterstrichen wird. Das Basler Designbüro Loosli & Zehnder trägt diesem Umstand Rechnung, indem es die Schau mit weissen, wellenförmig arrangierten Stäben so inszeniert, dass der Blick der Besucher auf den Fluss fallen kann. Dies vorweg: Die Ausstellung kann nah am Wasser gebaute Menschen zum Weinen bringen – weil sie so schön ist. Ohne den Fundus des sammelnden Ehepaars Walter und Dora Labhart aus Endingen gäbe es sie nicht.

Industrialisierung und Tourismus in Baden

Was sind dekorative Musiktitel? «Musiknotenumschläge, die vornehmlich von Grafikern entworfen wurden», sagt Museumsleiterin Carol Nater Cartier und verweist auf das Ausstellungs-Konzept. Sie habe sich im Vorfeld stets gefragt: «Wie kann ich diesen Schatz in einen Kontext stellen und ihn publikumswirksam präsentieren?» Nun, indem die Besucher beispielsweise mittels Tafeln, aber auch Objekten wie einem Dampfmaschinen-Modell oder einem ornamentalen, am Jugendstil orientierten Katalog der Firma Merker informiert werden, was (nicht nur) die Stadt Baden in den erwähnten Jahren umgetrieben hat: Industrialisierung und Tourismus. Dieser Hintergrund bestimmt den ersten Teil der Ausstellung; im zweiten erzählen die Musiktitel von der Sehnsucht nach fernen Ländern (Strandferien in Biarritz; Gondoliere-Fahrten in Venedig).

Auch Exotik spielt – dank Japan – eine Rolle, wofür Hokusais berühmter Farbholzschnitt «Die grosse Welle von Kanagawa» steht. Fast ein bisschen trunken von der grafisch hinreissenden Könnerschaft, würde man gerne die zu den Titeln passende Musik hören – was man kann. Ob Jazz, Schlager, Kurkapellen-Klänge (die in Baden einst en vogue waren) oder Claude Debussys «La Mer» und Maurice Ravels «Jeux d’eau» – Kopfhörer sind griffbereit. Aber nicht nur Musiktitel, auch Noten sind Grafik, was eine Partitur von Erik Satie zeigt; ein Auf und Ab der Noten, bei dem man die Wellen zu hören glaubt. Besser: Man hört sich das entsprechende Klavierstück an, betrachtet die Noten und rätselt, auf welcher Welle die Pianistin gerade surft.