Fünf Einwendungen gegen das Bäderprojekt – unter anderem steht die Behindertenorganisation Procap mit einer über 50 Punkte langen Forderungsliste an. Nun wird geprüft, wie weit man den Anträgen nachkommen kann.
Noch kann der Startschuss zur Realisierung der Bäderprojekte nicht abgegeben werden. Doch bei der Stadt wie auch bei der Bauherrschaft herrscht Zuversicht, dass der Bau des neuen Thermalbades mit Parkhaus sowie des Wohn- und Ärztehauses ohne weitere zeitliche Verzögerungen im ersten Halbjahr 2016 begonnen werden kann.
Fünf Einwendungen sind während der öffentlichen Auflage des Thermalbades und des Wohn- und Ärztehauses innerhalb der Einsprachefrist eingegangen. Für ein Projekt mit solchen Dimensionen ist das eine verhältnismässig geringe Zahl.
Viele Punkte seien bereits mit dem Gestaltungsplan erledigt worden, erklärt sich das Vizeammann Markus Schneider (CVP). Darin eingeschlossen sind Lage, Gestaltung und Dimensionen des Projektes wie auch die Erschliessung, das heisst der gesamte Aspekt des Verkehrs.
Zum Inhalt der Einwendungen wollte sich Schneider nicht äussern, weil es sich um ein laufendes Verfahren handle. «Das Projekt ist auch für die Stadt Baden zu wichtig, als dass ich hier Aussagen machen möchte, die allenfalls das Einwendungsverfahren erschweren oder das Projekt gar gefährden könnten», fügt der Bauvorsteher an. Dennoch lässt er durchblicken, dass sich unter den Einwendungen «keine unlösbaren» Aufgabenstellungen befinden würden.
Unter den Einwendern befindet sich die Behindertenorganisation Procap Schweiz, wie das Badener Tagblatt in Erfahrung gebracht hat. Ihr Forderungskatalog umfasst über 50 Punkte.
30 davon betreffen den Bäderbereich, wo doch laut Procap mit einer Kundschaft mit einem höheren Anteil älterer und gehbehinderter Personen gerechnet werden muss. Bernard Stofer, Leiter des Bereichs Bauen, Wohnen und Verkehr bei Procap Schweiz, relativiert die hohe Zahl der Forderungen: «Die Grösse und die Komplexität bringen es mit sich, dass bei einem solchen Projekt mehrere Mängel auftauchen, was behindertengerechtes Bauen anbetrifft.»
Procap würde jeweils auch vorsorglich Punkte ansprechen, die aus den Plänen des Bauprojektes noch nicht konkret ablesbar seien. Stofer hofft, dass das Bäderprojekt aus Sicht der Behinderten noch zu einem Vorzeigeprojekt werde: «Es geht uns keineswegs darum, ein Projekt zu blockieren. Darum werden wir uns mit der Bauherrschaft zusammensetzen und nach einvernehmlichen Lösungen suchen.»
Hat man bei der Planung die Behinderten vergessen? Benno Zehnder verneint vehement. Er erachtet den Forderungskatalog der Procap als sehr umfangreich. «Eine behindertengerechte Bauweise ist selbstverständlich auch das Ziel der Bauherrschaft», fügt der Verwaltungsratspräsident der Verenahof AG an.
Letztlich müsse man bei gewissen Einrichtungen auch die technischen und baulichen Möglichkeiten berücksichtigen. Man werde aber prüfen, wie weit man diesen Anträgen nachkommen könne und mit Procap nach Lösungen suchen, sagt Zehnder.
Bei den weiteren Einwendungen handelt es sich um eine Gesellschaft und Privatpersonen. Ein Kritikpunkt sei die Führung des Verkehrs und folglich die Grösse des Parkhauses, sagt Benno Zehnder.
Diese Zahlen basieren auf dem «Koordinierten Kapazitätsnachweis Baden Nord/Bäder» und sind mit dem «Erschliessungs- und Verkehrskonzept Römer- und Bäderquartier» festgesetzt worden.
Dazu gibt es ein Gutachten der auf Verkehrsfragen spezialisierten Metron AG. Erschliessung und Verkehr seien Bestandteil des rechtskräftigen Gestaltungsplans, erklärt Zehnder. Eine Parkierungslösung im Oederlin-Areal habe man vor Jahren bereits geprüft, diese sei aber nicht zustande gekommen.
Mit den 450 Parkplätzen werden 50 Autos aus dem Quartier verschwinden, die zurzeit im Quartier abgestellt sind. Für den Thermalbad-Bereich selber sind laut Zehnder 180 bis 230 Parkplätze (je nach Tageszeit und Wochentag) reserviert.
«Mit den anderen Parkplätzen decken wir den Bedarf bei den Wohnungen, der Reha-Klinik, dem Medizinischen Zentrum, den über 200 Mitarbeitenden und des Restaurants ab. Das jetzige Parkhaus fasst maximal 200 Fahrzeuge.