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Nach rund zehn Jahren Planung liegt nun der Gestaltungsplan für das neue Wohn- und Gewerbequartier auf.
Beim Wettinger Bahnhofareal soll in den nächsten Jahren auf über 50 000 Quadratmetern ein durchmischtes Wohn- und Gewerbequartier entstehen; zwischen Gleisanlagen, Güter- und Seminarstrasse. Es wird das Ortsbild von Wettingen nachhaltig verändern.
Bereits seit 2010 arbeitet die Gemeinde mit den Grundeigentümern des Areals, darunter die SBB Immobilien und die Post, an einem neuen Gesicht für das Bahnhofareal. Aus dieser Zusammenarbeit ging der Gestaltungsplan Bahnhofareal hervor, der letztes Jahr für die öffentliche Mitwirkung auflag. 45 Eingaben mit insgesamt 189 Einzelanträgen und Stellungnahmen sind dazu eingegangen. Inzwischen hat die Gemeinde diese beantwortet und darauf basierend teilweise den Gestaltungsplan angepasst.
Nun geht es einen Schritt weiter: Seit gestern liegen die Unterlagen zur Teiländerung der Nutzungsplanung und des Gestaltungsplans im Rathaus öffentlich auf. Anders als beim Mitwirkungsverfahren können hier aber nur noch diejenigen Einwendungen einreichen, die ein schutzwürdiges eigenes Interesse vorweisen können.
«Mit dem Start des Einwendungsverfahrens haben wir einen wichtigen Meilenstein erreicht», sagte Gemeindeammann Roland Kuster (CVP) an der gestrigen Medienorientierung. Trotz der zahlreichen Mitwirkungen seien die Pläne beim Bahnhofareal im Grundsatz positiv aufgenommen worden, so Kuster: «Die Bevölkerung hat durchaus erkannt, dass man an diesem wichtigen Standort etwas machen soll und muss, um das Ortsbild von Wettingen aufzuwerten.»
Selbstverständlich habe es auch kritische Stimmen gegeben: «Wir haben hier aber ein Grundeigentum und es kann nicht sein, dass 20 000 Personen dem Grundeigentümer sagen, was er machen soll.» In ihren Mitwirkungsantworten hätten sie die Beteiligten darauf hingewiesen, dass es aber Themen gegeben habe, die in den Gestaltungsplan eingeflossen sind. «Durch die Mitwirkung konnten wir die Planungsgrundlage verbessern.»
Der Grossteil der Eingaben kam von Privatpersonen, aber auch Firmen, Vereine und Parteien beteiligten sich am Verfahren. Die Vorschläge betrafen Themen, für die sich die Bevölkerung bei solchen Gebietsentwicklungen immer besonders interessiere: die bauliche Dichte, Mehrverkehr, Freiräume sowie Umweltaspekte wie Lärm oder Energie. Auch allgemeine Fragen zu Gewerbe und Schulraumplanung seien gestellt worden.
Auf dem Areal sollen dereinst Wohnungen für 800 bis 1000 neue Einwohner entstehen. Diese werden vorwiegend in der Nähe der Seminarstrasse entstehen, angrenzend an bereits bestehende Wohnquartiere. Von Beginn weg war auch ein Kindergarten geplant, der durch diverse Eingaben ebenfalls Änderungen erfuhr. So soll hier nun ein grosszügiger Innenhof entstehen. «Zudem setzen wir vermehrt auf den öffentlichen Verkehr, haben die Anzahl Parkplätze reduziert sowie die Anzahl Veloparkplätze aufgestockt», erklärte Martin Valencak, Fachspezialist bei der Abteilung Bau und Planung.
Auch bahnaffine Menschen hätten sich eingebracht. Sie wünschten, dass die Drehscheibe für den Güterzug im Osten des Areals funktionsfähig bleibe. Diesem Wunsch wurde ebenso entsprochen: «Die Dampflokomotive wird auch künftig fünf- bis sechsmal pro Jahr hier drehen», so Valencak. Bei der Drehscheibe entsteht zudem ein grosser öffentlicher Freiraum für die Bevölkerung. Rund um den Bahnhofplatz sind Läden und Dienstleistungsbetriebe geplant. Insgesamt 20 Prozent der Fläche werden für Gewerbe freigehalten.
Das Einwendungsverfahren dauert bis zum 2. Juli. Die Gemeinde hofft, dass das Planungsverfahren bis 2020 abgeschlossen ist, um mit der Umsetzung beginnen zu können.