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Das dreitägige Kulturfest in Spreitenbach brachte Menschen und Kulturen zusammen. Das abwechslungsreiche Programm hatte für alle Besucher etwas zu bieten. Spätestens nach dem Fest wussten alle Besucher, was Samosas sind.
Sobald die Frau mit dem Cowboyhut die Bühne betritt, gibt es Zurufe von allen Seiten. In engen Bluejeans und Lederjacke steht sie da – Tanja Bachmann alias TinkaBelle. Ihre blonden Haare würden im Wind flattern, wenn sie auf einem Pferd durch die Prärie reiten würde.
Sie steht mitten im Scheinwerferlicht auf der Open-Air-Bühne des dreitägigen Spreitenbacher Kulturfests: Eine Überraschung für alle, zumal sie bis vor einem Jahr im selben Dorf an der Musikschule Gesang unterrichtet hatte.
Ihr Folk-Pop, gespickt mit Country-Einflüssen, trifft auf nährhaften Boden; bereits beim zweiten Song lassen sich Jung und Alt zum Mitklatschen animieren. Mit ihrem bedingungslosen Strahlen, dem freien und ansteckenden Lachen gewinnt sie die Zuhörer schnell für sich.
Wie viele mögen da sein, die bei TinkaBelle Unterricht genommen hatten, damals in der Musikschule? «Wollt ihr mit uns singen?», fragt die Aargauerin unverhofft. TinkaBelle versetzt die Zuhörer auf die Strassen Kaliforniens, singt von Fern- und Heimweh. Die Leute lassen sich mitreissen – vielleicht wie damals die Schülerinnen und Schüler im Unterricht?
TinkaBelle war nur eines der Highlights des Spreitenbacher Kulturfestes; auf dem Schulhausplatz wurde Paella gebraten, da wurden Samosas frittiert; an der anderen Ecke des Platzes duftete es nach Börek und nach frittierten Fischen.
Am Nachmittag hatten die Schülerinnen und Schüler Musicals aufgeführt, auf der Open-Air-Bühne war Hochbetrieb. «Ein solches Fest bietet den Leuten die Gelegenheit, ihre Kultur anderen Menschen näher zu bringen», sagt Claudio Lucchi, Jugendarbeiter in Spreitenbach.
«Die ganze Gemeinde hat auf dieses Fest hingearbeitet. Daher ist dieses heute auch ihr Fest geworden.» Die Gemeinderätin Doris Schmid-Hofer blickt über die Menschentraube, die sich vor der Bühne gebildet hat. «Ich hätte nie gedacht, dass heute so viele Menschen da sind – das freut mich ungemein.»
Der Austausch zwischen Menschen, die Begegnungen, dass Jung und Alt es zusammen schön haben; all das sei es, was ihr am Kulturfest am Herzen liege.
«All die Menschen mit unterschiedlichem kulturellen Hintergrund, die heute Abend da sind, haben alle das gleiche Interesse; sie möchten etwas Gutes essen, Musik hören, geniessen.»
Während sich auf der Hüpfburg die Kinder necken, posieren die Jugendlichen in ihrem coolen Style auf der Sportwiese; gleichzeitig raufen die Jungs auf dem Fussballplatz.
Viele Mütter tummeln sich mit dem Nachwuchs ums Karussell, die älteren Generationen sitzen bei einem Glas Wein zusammen. Das Spreitenbacher Fest malte ein Bild der kulturellen Vielfalt, wie es anderswo kaum zu erahnen möglich wäre.