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Vom 5. November an dreht sich im «Melonenschnitz» alles um das Kur- und Badewesen. Dieses gehört zu den wichtigsten Kapiteln der Badener Stadtgeschichte.
Ein Geschenk des Himmels – so nennt Architekt Mario Botta das 47 Grad heisse Quellwasser, das im Badener Limmatknie aus dem Boden sprudelt. Diesem Wasser widmet sich jetzt bald das Historische Museum Baden. Die Ausstellung «Badekult – Von der Kur zum Lifestyle» lässt Besucherinnen und Besucher ab Anfang November tief in die Seele des Kur- und Badewesens eintauchen.
Im Mittelpunkt steht dabei der Wandel im Umgang mit unserem Körper. Die Idee zur Ausstellung entstand aus zwei Beweggründen, wie Museumsdirektorin Carol Nater Cartier gestern erklärte: «Einerseits wollten wir während der Bauzeit des neuen Badener Thermalbades den Badekult auch ins Museum holen.» Andererseits gehe es darum, aktuelle wissenschaftliche Forschungsansätze anschaulich zu präsentieren, zu denen die Körpergeschichte zählt.
So gibt es in den fünf Räumen der Ausstellung, die als Parcours zum Eintauchen ins Museum lädt, unter anderem einen Nackt-Bereich, wie es ihn auch im neuen Thermalbad geben wird. Im Museum stehen aber nicht Sauna und Dampfbad im Fokus, sondern der Umgang mit dem entkleideten Körper und das Nachdenken über Scham und Körperlichkeit.
Ab 5. 11. im Historischen Museum.
Zum Wandel von der anstrengenden, kräftezehrenden «Kur» zum vergnüglichen Wellness als «Lifestyle» stellt das Historische Museum auch die Frage nach dem Körper als Maschine –
in Zeiten von individuellen Trainingsplänen und ständiger Überwachung des Körpers mittels hochtechnischer Armbanduhren.
«Die Sonderausstellung ist eine der grössten seit Jahren in unserem Haus», erklärt Nater Cartier. «Sie richtet sich nicht nur an das lokale Publikum, sondern ausdrücklich auch an Touristen und internationale Gäste.» Der grösste Teil der Ausstellungstexte ist denn auch auf Englisch verfügbar.
Zu bewundern wird es in allen Räumen zahlreiche Objekte aus dem Kur- und Badewesen geben. Das grosse Ölgemälde «Die Quelle» von Hans Sandreuter – er malte es einst für das Badener Grand Hotel – wird erstmals nach einer Restaurierung in neuer Frische zu sehen sein. Ein weiteres Sandreuter-Bild («Der Jungbrunnen») aus dem Kunstmuseum Basel sowie Plakate und Fotografien machen den Wandel des Badekults ebenfalls anschaulich.
Der Rundgang durch die Badelandschaft endet in einem Ruheraum, wo die Gäste bei einer Tasse Tee und in aller Ruhe über Gefühle und Schmerz in Bezug auf Körper, Geist und Seele nachdenken können. Ursprünglich hatte das Museumsteam die Idee, zusammen mit dem Verein Bagni Popolari ein Thermalwasserbecken auf der Museumsterrasse über der Limmat aufzustellen.
Da das heisse Wasser über diese Strecke nicht transportiert werden kann, ohne abzukühlen, fand man eine andere Lösung: Der Verein plante flugs eine zusätzliche Ausstellung im ehemaligen Badgasthof zum Raben, dem heutigen «Schweizerhof». Dort wird es ein frei zugängliches Thermalbad geben, das dreimal in der Woche zum Abtauchen einlädt und den geselligen Akt des Badens mit dem Genuss einer abwechslungsreichen Kunstausstellung verknüpft.