Region Baden
Das Hope hat fast 6 Tonnen Nahrungsmittel verteilt - kostenlos

Der Lieferservice des christlichen Sozialwerks Hope für Armutsbetroffene der Region Baden wurde während des Lockdown rege genutzt: 97 Haushalte wurden beliefert und dabei 578 Einkaufstaschen voll mit Lebensmitteln à rund 10 Kilogramm abgegeben.

Claudia Laube
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Bea Steiner (l.) und Stephan Grossenbacher am Ort, an dem in den letzten Wochen Tonnen von Lebensmitteln eingepackt wurden.

Bea Steiner (l.) und Stephan Grossenbacher am Ort, an dem in den letzten Wochen Tonnen von Lebensmitteln eingepackt wurden.

Sandra Ardizzone

Während des zweimonatigen Lockdown war es von Armut betroffenen Menschen nicht möglich, sich im Restaurant des christlichen Sozialwerks Hope in Baden zu verpflegen. Neben günstigen Menüs gibt es hier für Menschen in finanziellen Engpässen normalerweise Suppe und Brot gratis.

Deshalb stampften die Verantwortlichen kurzerhand einen Suppenschöpfdienst ausserhalb des Restaurants aus dem Boden, damit die Menschen doch noch eine warme Mahlzeit erhielten. Dabei gaben die Hope-Angestellten diesen auch gleich noch Lebensmittel mit, die dem Sozialwerk zur Verfügung gestellt wurden.

Auf Initiative der Sozialbegleiterin Bea Steiner wurde ausserdem ein Lieferdienst für Lebensmittel eingerichtet: «Ich wollte nicht, dass einige unserer Klienten unnötig öffentliche Verkehrsmittel nutzen mussten», sagt sie.

97 Haushalte wurden beliefert und dabei 578 Einkaufstaschen voll mit Lebensmitteln à rund 10 Kilogramm abgegeben. Das sind insgesamt 5,7 Tonnen Lebensmittel, die innerhalb zweier Monate verteilt wurden – kostenlos. Dabei übernahm das Hope auch gleich noch die Arbeit des Badener Ablegers von Tischlein Deck Dich, das aufgrund der Coronakrise seine Tätigkeit vorübergehend einstellen musste – die meisten der Freiwilligen sind über 65 Jahre alt und gehören damit zur Risikogruppe. So konnte das Hope von den üblichen Lieferanten des Tischlein Deck Dichs, aber auch von lokalen Anbietern wie zum Beispiel Manor profitieren.

Hope unterstützt Menschen mit Essen

Das christliche Sozialwerk Hope hilft Menschen in Krisensituationen, zum Beispiel denjenigen, «die durch die Coronakrise in Not geraten sind und jetzt nicht genug Geld fürs Essen haben», sagt der Leiter des sozialen Dienstes, Stephan Grossenbacher.

In Genf seien die Betroffenen sichtbar. Nun fragen sich die Hope-Verantwortlichen, ob auch in der Region Baden eine Not nach Lebensmitteln besteht. Man darf sich beim Hope melden: Tel. 056 221 84 64. (cla)

Die Glückskette unterstützte das Projekt. Ausserdem stellte das Baugeschäft Mäder einen Parkplatz und die Brauerei Müller einen Kühlwagen gratis zur Verfügung. Da den Verantwortlichen viele Adressen von Betroffenen bekannt waren, wollte man nicht zusätzlich noch auf den Lieferdienst aufmerksam machen. Bea Steiner und ihre Mitstreiter fragten bei allen vorgängig an, ob überhaupt Interesse an solchen Lebensmittellieferungen bestand.

Danach fuhren die Leiterinnen und Leiter der Wettinger Jungwacht Blauring, die sich spontan zur Verfügung gestellt hatten, zweimal wöchentlich in der Region Baden zu den Menschen und brachten ihnen die Lebensmitteltaschen nach Hause.

Notschlafstelle doch noch gut belegt

«Über dieses freiwillige Engagement waren wir sehr dankbar», sagt Steiner. Selbst hätten sie ebenfalls viel Dankbarkeit erfahren: «Viele waren auch froh, dass kurz jemand da war, der ein offenes Ohr für ihre Anliegen hatte.» Dabei sei natürlich immer der nötige Abstand eingehalten worden. Der Grossteil der Klienten des Hope sind alleinstehende Menschen, die im Restaurant des christlichen Hilfswerks in normalen Zeiten auch den sozialen Austausch geniessen. Der fiel weg: «Und es ist schon etwas ganz anderes, ob man freiwillig zu Hause alleine bleibt oder gezwungen ist, dort zu bleiben.»

Zu Beginn des Lockdown waren auch die Obdachlosen plötzlich wie vom Erdboden verschluckt, was Hope-Geschäftsleiterin Daniela Fleischmann damals Sorgen bereitete. Es sei gespenstisch, sagte sie. Auch die Betten in der Notschlafstelle blieben erst leer. Das habe sich dann aber doch noch geändert, sagt Stephan Grossenbacher, der den sozialen Dienst des Hope leitet: «Die Betten waren gut belegt, und ich bin wirklich froh, dass sich niemand im Hope oder in der Notschlafstelle mit dem Coronavirus angesteckt hat», bekräftigt er. Er ist auch dankbar, dass er wieder «draussen» arbeiten kann: «Sozialarbeit aus dem Homeoffice – das geht einfach nicht.»