Das Alterszentrum mitten im Dorf ist der bedeutendste Bau für Würenlos seit Jahrzehnten. Der Gemeinderat hofft nun auf wenig Einsprachen.
Die unendliche Geschichte bekommt offenbar doch ein Ende: Seit rund 40 Jahren plant Würenlos den Bau eines eigenen Alterszentrums. Dafür begannen Einwohnergemeinde und Ortsbürger schon im Jahr 1960 Geld auf die Seite zu legen. Nach ewig scheinendem Hin und Her wurde nun das Siegerprojekt namens «Margerite» in der Alten Kirche vorgestellt.
«Eigentlich will ja niemand in so ein Pflegeheim», scherzte Gemeindeammann Anton Möckel (parteilos), bei seiner Ansprache vor den zahlreichen Anwesenden. Man wolle schliesslich gesund bleiben. Doch das Alter hole jeden ein. So überrasche es nicht, dass das Projekt so viele Interessierte angelockt habe.
«Es ist der bedeutendste Bau für Würenlos seit Jahrzehnten», sagt er. «Und wohl einer der letzten Möglichkeiten, überhaupt in Würenlos ein Alterszentrum zu bekommen.» Nach solch einer langen Zeit wolle die Bevölkerung endlich Resultate sehen – oder immerhin ein klares Statement, dass es kein Alterszentrum geben wird.
«Wir geben deshalb nochmals Vollgas», sagt Anton Möckel. Das Baugesuch soll bis Ende Jahr vorliegen. Danach hofft er, dass der Bau planmässig starten wird. «Einsprachen sind in Ordnung und die Inputs aus der Bevölkerung wichtig. Aber bitte nicht solche, die das Projekt nur unnötig verzögern.» Schliesslich mache man das Projekt für den älteren Teil der Bevölkerung.
Das Vorhaben betrifft aber weit mehr als nur die ältere Generation, denn der Bau kommt mitten im Dorf auf der heute brachliegenden Zentrumswiese zu stehen. Projektleiter Christoph Kratzer sprach bei der Vorstellung seines Siegerprojekts «Margerite» denn auch von einer Aufwertung des gesamten Zentrums.
Vor 59 Jahren begann Würenlos Geld für ein Altersheim zu sparen. Ein erstes Gesuch dafür lehnte der Kanton 1982 ab. Für ein Altersheim sei das damals etwa halb so bevölkerungsreiche Dorf zu klein, hiess es. Später standen zwei Projekte vor dem Durchbruch: 1990 genehmigte der Kanton das Grundkonzept, ein Jahr später fand ein Dorffest fürs Alterszentrum statt. Das Projekt «Falter am Bach» wurde aber bei einer Abstimmung 1995 verworfen. Das darauf folgende Projekt «Ikarus» wurde 2010 wegen Einsprachen und neuen gesetzlichen Regelungen vom Gemeinderat gestoppt.
Beim Projekt habe man der Öffentlichkeit grosszügig Platz lassen wollen und besonderes auf die Gestaltung des Aussenraums geachtet. Ein öffentliches Café soll die ganze Bevölkerung anlocken. Nebst 44 Pflegezimmern und 40 Alterswohnungen werden die Spitex und ein Ärztezentrum ebenfalls im Bau untergebracht. Jurymitglied und Architektin Cornelia Pauletti erklärte, wie das vierteilige Gebäude «schön entlang des Furtbachs tänzelt» und in der Mitte einen Freiraum lässt, damit die Sicht vom künftigen Zentrumsplatz auf die Alte Kirche erhalten bleibt.
Das Siegerprojekt sei indes noch nicht fertig: Man werde nun darauf aufbauen und nötige Anpassungen vornehmen, etwa bei der Fassade, die «mit der Umgebung verträglicher» gemacht werden soll. Von 37 Projekten kamen 7 in die Schlussphase. Diese bleiben bis Dienstag im Dachgeschoss des reformierten Kirchgemeindehauses öffentlich ausgestellt.
Für «Margerite» habe sich die Alterszentrum Würenlos AG entschieden, da es die Bedürfnisse der Öffentlichkeit sowie die Wirtschaftlichkeit des Betriebs am besten vereint, sagte Jurymitglied Felix Fuchs. Läuft alles nach Plan, wird im Sommer 2020 mit dem Bau begonnen, der bis 2022 dauern wird.