Isabelle Küng kommt mit ihrem ersten kabarettistischen Solostück über Sehnsucht und Glück ins Teatro Palino. Die Wahl-Ennetbadenerin mit ausgeprägtem Ostschweizerdialekt zeigt ein sehr theatralisches Stück.
«Einmal ging ich an ein Casting. Fünf andere Frauen stehen schon dort. Jede ist einen Kopf grösser als ich, jede hat eine perfekte Taille und jede hat riesige Brüste. Ich habe den Job natürlich nicht bekommen», sagt Isabelle Anne Küng und seufzt. Die Schauspielerin redet temporeich und unterstreicht ihre Worte mit Gesten. «Man muss stark bleiben in diesem Business.» Trotz des manchmal bitteren Ernstes ihres Berufes sitzt ihr der Schalk im Nacken.
Solche Anekdoten aus dem Schauspielerleben hat die Wahl-Ennetbadenerin mit ausgeprägtem Ostschweizerdialekt («Ich pflege den Dialekt sehr») nun in ein Theaterstück verpackt. Am Mittwoch ist Premiere ihres ersten kabarettistischen Solostücks «Bitte denk an mich. Eine Autogrammstunde».
«Zum Aufführen ist das noch schlimmer als jeder Goethe und jeder Schiller», sagt Küng und lacht verschmitzt. Als Inspiration für das Stück dient das Leben der Schlagersängerin Renate Kern. Diese hatte Ende der 1960er-Jahre einige Hits, dann sank ihr Stern unaufhörlich. Sie bekam Depressionen und nahm sich das Leben. Das Scheitern von Renate Kern liefert Isabelle Küng den Stoff für das Schauspiel. «Ich plaudere aus dem Nähkästchen und schlüpfe in verschiedene Rollen.»
Es sei ein sehr theatralisches Stück. «Es kommen dabei die grossen Fragen auf», sagt die Ostschweizerin. «Was ist Glück und was ist Scheitern? Was kommt noch? Und wo stehe ich mit 34, Gopferdeckel?»
Clown in der Schule
Isabelle Küngs Schauspielerkarriere verlief turbulent: Mit 16 habe sie an einer Schauspielschule vorgesprochen. Das sei eine Katastrophe gewesen. «Mich wollte niemand. Sie rieten mir, zum Zirkus zu gehen. Das ernste Theater sei nichts für mich.» Sie sei schon in der Schule immer der Clown gewesen. «Aus einem langweiligen Schiller konnte ich einen Krimi machen», sagt Küng. Auch im Gespräch steigt sie gerne mal auf impulsives Bühnendeutsch um.
Die Schauspielschule hat sie schliesslich in München gemacht. Sie wurde zuerst nur auf Probe genommen, da sie als Schweizerin kein Hochdeutsch sprechen könne. «Aber ich war dann den Bayern sprachlich überlegen», sagt Küng.
Als Frau hat sie Vorteile
Sie erzählt, dass sie als Frau Vorteile habe in der Schweizer Comedy-Szene, da es kaum Konkurrenz gebe. «Ich kann das Witzige einfach aus dem Ärmel schütteln», sagt sie und schüttelt an ihrem Ärmel herum. «In letzter Zeit bin ich auf Knallchargen abonniert.» Erst noch hatte sie viele Lacher auf ihrer Seite: Sie spielte im Badener Sommertheater «Camping Rimini» die garstige Investorin und die frivole Lulu aus Romanshorn.
Doch nun steht die Premiere von «Bitte denk an mich» vor der Türe: «Ich stehe nachts im Bett. Ich schlafe mit dem Text ein und wache mit ihm auf. Es ist viel Druck da, alles komprimiert sich, bis sich an der Premiere der ganze Vulkan entladen kann.»
I sabelle Anne Küng «Bitte denk an mich. Eine Autogrammstunde», Teatro Palino, Baden. Mi, 19.10., Premiere. Do-So, 20.-23. Oktober und Mi-So, 26.-30. Oktober. 20.30h, So jeweils 18h.
Vorverkauf Info Baden, 056 200 84 84, www.ticket.baden.ch