Zughersteller Stadler Rail AG liefert die Fahrzeuge für die Limmattalbahn – hergestellt in Valencia. Die acht Kompositionen werden rund 43 Millionen Franken kosten.
Seit gestern steht fest, welche Fahrzeuge ab Dezember 2022 auf den Schienen der neuen Limmattalbahn verkehren: Es sind die Niederflurfahrzeuge der Stadler Rail AG des Thurgauer Unternehmers Peter Spuhler. Die Züge sind vom Typ «Tramlink». Produziert werden sie in einem Werk im spanischen Valencia. Hier in der Schweiz verkehrt dieser Typ bereits ab 2020, im Tessin bei der Ferrovie Luganesi SA in Lugano. Im österreichischen Gmunden fährt er bereits.
Die Limmattalbahn wird acht Kompositionen im Wert von rund 43 Millionen Franken in Betrieb nehmen; die Kosten eines Fahrzeuges belaufen sich also auf rund 5,4 Millionen Franken. Den Entscheid hat der Verwaltungsrat der Aargau Verkehr AG (AVA) gefällt, in Zusammenarbeit mit den Kantonen Zürich und Aargau, da die Limmattalbahn ein Projekt beider Kantone ist. Die AVA, welche die Betriebsführung der Limmattalbahn wahrnehmen wird, kommunizierte die neuste Fahrzeugwahl gestern. Für «Tramlink» hat man sich nach einer öffentlichen Ausschreibung zusammen mit der Baselland Transport AG (BLT) entschieden. Die gemeinsame Beschaffung führt zu erheblichen Synergien im Betrieb und Unterhalt. Konkret spare man deswegen Kosten von über 4,2 Millionen Franken ein. Die neue Bahn sei zudem von Fachexperten beider Transportunternehmen «auf Herz und Nieren geprüft» worden.
Die geplante Strecke der Limmattalbahn von Zürich-Altstetten nach Killwangen-Spreitenbach im Schnelldurchlauf – inklusive Haltestellen:
Eine Besonderheit des Fahrzeugs ist, dass es möglichst «stehplatzoptimiert» gebaut ist. Erwin Rosenast, Kommunikationsleiter der AVA, sagt auf Anfrage: «Da die Limmattalbahn zwischen Zürich Altstetten und Killwangen eine 13,4 Kilometer lange Strecke mit 27 Haltestellen verbindet, wird es aufgrund der erwarteten Nachfrage auch sehr viele Fahrgastwechsel geben.» Deshalb habe man von den insgesamt 260 Plätzen mehr als die Hälfte als Stehplätze vorgesehen – konkret werden es 172 sein. Auch wird das siebenteilige Zwei-Richtungs-Multigelenk-Fahrzeug «topmodern» sein, das heisst: vollklimatisiert und mit einem integrierten Fahrgastinformationssystem. Technisch möglich ist eine Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h. Die Limmattalbahn wird aber in der Realität mit maximal 60 km/h fahren.
Besteht da die Gefahr, dass es zu noch mehr Unfällen kommen könnte? «Die Züge werden immer leiser und das ist grundsätzlich gut so. Dass die Menschen im Verkehr aber wegen ihrer Handybenutzung und Kopfhörern unachtsamer geworden sind, ist unglücklich», sagt Rosenast. Doch stehe für das Unternehmen die Sicherheit an oberster Stelle, deshalb werde man alle Sicherheitsvorkehrungen treffen zum Schutze aller Verkehrsteilnehmenden.
«Tramlink» wird aber nicht nur schneller sein als das Zürcher «Cobra»-Tram, Flaggschiff der Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ) und der Glattalbahn. Das neue Limmattaler Fahrzeug verfügt auch über Türen auf beiden Seiten. «So können wir alle Haltestellen auf der Strecke optimal bedienen», so Rosenast. Was allerdings noch nicht feststeht, sind die konkrete Innenausstattung sowie die Aussenfarbe. «Die beiden Bestellerkantone Zürich und Aargau werden zusammen mit den Standortgemeinden in den Entscheid einbezogen. Wie wir diesen Prozess genau gestalten, ist noch offen», so Rosenast. Bis in einem Jahr sollte die Entscheidung jedoch gefällt sein, denn im Herbst 2019 ist die definitive Bestellung vorgesehen.
Die Limmattalbahn wird dereinst die Ortschaften Zürich Altstetten, Schlieren, Urdorf, Dietikon, Spreitenbach und Killwangen verbinden. Im August 2017 fand der Spatenstich für die Bauarbeiten der ersten von zwei Etappen statt. Wer das neue Tram bereits begutachten will: Es fährt im oberösterreichischen Salzkammergut als «Traunseetram» für die Stern und Hafferl Verkehrsgesellschaft.