Baden
Das war die Schulhausplatz-Party – gemischte Eindrücke zur neuen Cordulapassage

Nach dem offiziellen Akt zur Eröffnung des sanierten Schulhausplatzes in Baden ging die Party erst richtig los und brachte Tausende von festhungrigen Menschen zusammen. Die neue Cordulapassage gefällt nicht allen.

Ursula Burgherr
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Fest Schulhausplatz Baden
23 Bilder
Adrian Stern in Aktion.
Blick in den Abendhimmel.
Frank Powers, Adrian Stern und Hendrix Ackle (v.l.)
Hendrix Ackle.
Frank Powers.
Es folgen weitere Bilder von der Schulhausplatz-Einweihung.

Fest Schulhausplatz Baden

Ursula Burgherr

Der Weg durch die Weite Gasse zum Festareal ist wie eine Zeitreise von der Vergangenheit in die Zukunft. Sepp Schmid zeigt auf dem Spanisch-Brödli-Platz einen Auszug aus seiner Riesensammlung von historischen Fotos aus Baden. Zum Beispiel das Bild eines uniformierten Barrieren-Wächters, der hinter seinem Schnauzer ziemlich streng dreinblickt. Schmid hat es in einer «Schweizer Illustrierte» von 1934 gefunden. Damals rollten noch bis zu 150 Züge täglich über den Schulhausplatz.

Beim Abgang zur neuen Cordulapassage, wo die Hauptbühne installiert ist, gibt es fast kein Durchkommen mehr. Mitten im Gemenge ragt Kilian Rüthemanns Kunstwerk aus 500 übereinandergestapelten Pneus in den dämmernden Himmel empor und wirkt wie ein Fremdkörper. Im Lichtkegel der Scheinwerfer steht Spoken Word Künstler Simon Libsig und erzählt mit viel Humor über Eindrücke, die er und seine Kollegen nach einer durchzechten Nacht vom Schulhausplatz hatten. «Ich fühle mich in Baden wie Daheim. In der neuen Unterführung erinnert mich Baden immer an mein Badezimmer. Ich hab genau die gleichen Fliesen», zitiert er seinen Freund. Insgesamt sieht er die Neugestaltung aber positiv und reimt: «Hier liegt ein Schatz begraben. Die neue Cordula-Piazza von Baden.»

«Sieht aus wie im Hallenbad»

Hendrix Ackle und Adrian Stern, beides Ur-Badener, haben für einen Mini-Songcircle Frank Powers eingeladen. Sie singen sich Lieblingssongs vor und erzählen, welche Erlebnisse sie damit verbindet. Natürlich dreht sich alles um den Schulhausplatz. Stern interpretiert seine selbstkomponierte Liebeshymne an die Stadt Baden, «Chlini Stadt und wildi Ross». Ackle findet, dass die Begegnungszone für die Menschen eigentlich nach oben gehört hätte, und die Verkehrsführung nach unten. Also genau umgekehrt wie es jetzt ist. Deshalb habe er sich für «There’s a world going underground» von Tom Waits entschieden.

Die grün-schwarzen mosaiksteinartigen Kacheln, welche die Wände der Cordulpassage zieren, erweisen sich für einige Passanten als gewöhnungsbedürftig. «Sieht etwas aus wie in einem alten Hallenbad», meint Seraina Stephani aus Lenzburg. Viviane und Andreas Bumbacher aus Untersiggenthal sind hingegen begeistert über die Stadterweiterung im Untergrund.
Dort finden Besucherinnen und Besucher unter anderem ein 7x24-Stunden-Lebensmittelgeschäft, eine Bar, ein Café und einen Coiffeur vor. Auch die Verkehrserleichterung sei deutlich spürbar, bekundet Konstantinos Pilichos, der regelmässig mit dem Auto über den Schulhausplatz nach Baden fährt.

Kleiner Trost für abgesagtes Feuerwerk

Vor dem Bezirksgebäude sprühen spät abends die Funken. Während Nadja Schneiders Tuchakrobatik-Gruppe «Les Papillons» hoch in der Luft ihre Künste zeigt, wirbeln Feuerkünstler mit ihren Fackeln herum. Ein kleiner Trost für das abgesagte Feuerwerk. Rasha Nahas aus Berlin kombinieren bei ihrem Auftritt kreischende E-Gitarren mit Cello.

Die Badener Erfolgsband Al Pride heizt zum Schluss nochmals richtig ein. «Schade, dass die Bühne in der Cordula-Passage wieder verschwindet», findet eine Festbesucherin», sie könne ruhig permanent hierbleiben und würde Baden als lebensfrohe Stadt gut anstehen.»