Das Parlament stimmt über eine umstrittene Verwaltungs-Reform ab, die das Pensum des Gemeindeammanns auf 60 Prozent verringert.
Gemeindeammann Dieter Martin (FDP) hat sich noch nicht zur Frage geäussert, ob er im Herbst zu den Gesamterneuerungswahlen antreten wird. Mit einer Antwort darauf ist frühestens nach dem 1. Juni zu rechnen. Dann findet im Obersiggenthaler Einwohnerrat die Abstimmung über die neue Verwaltungsreform statt.
Diese sieht vor, ein Geschäftsleitungsmodell einzuführen, verbunden mit einer Pensumerhöhung für die Verwaltung. Im Gegenzug soll das Pensum des Gemeindeammanns auf 60 Prozent verringert werden.
Auf die Frage, ob er sich vorstellen könne, unter den neuen Konditionen weiterhin Gemeindeammann zu sein, antwortete Dieter Martin an einer Pressekonferenz: «Ich behalte mir vor, die Abstimmung vom 1. Juni im Einwohnerrat abzuwarten, ehe ich mich dazu äussere.»
Die Anregung zur Einführung eines Geschäftsleitungsmodells kam von CVP-Einwohnerrat Erich Schmid. Der Gemeinderat nahm den Ball auf und beantragt dem Gemeindeparlament nun zusätzliche 50 Stellenprozente für die Geschäftsleitung in der Verwaltung. Zwar verfüge Obersiggenthal bereits jetzt über eine professionelle Verwaltung und über sehr qualifizierte Kadermitarbeiter.
Doch das neue Modell hätte diverse Vorteile, heisst es in der Vorlage. «Es wird eine Management-Ebene geschaffen und dadurch eine klare Trennung von Politik und Verwaltung erzielt.» Networking sei nicht mehr die alleinige Aufgabe des Gemeinderates. Der Aufwand für die einzelnen Mitglieder minimiere sich, eine Konzentration auf die Kernaufgaben würden möglich, beispielsweise die Weiterentwicklung der Gemeinde.
Gleichzeitig hätte das neue Modell eine stabilisierende Wirkung auf die Verwaltung. «Eine Geschäftsleitung ist weniger Wechseln und weniger politischen Stimmungen unterworfen als der Gemeinderat.»
Im Gemeinderat war die geplante Pensumreduktion umstritten. Dieses Thema sei kontrovers diskutiert und beurteilt worden, heisst es in der Vorlage. Der amtierende Gemeindepräsident Dieter Martin sagte an der Pressekonferenz nur so viel: «Ich erachte ein Pensum von nur 60 Prozent für den Gemeindeammann als sehr ambitioniert.»
Falls der Einwohnerrat der Reform zustimmt, hätte dies auch Auswirkungen auf den Gemeindeammann-Lohn. Dieser würde – der Pensumreduktion entsprechend – von 168 500 Franken auf 101 000 Franken sinken.