Das chinesische Restaurant steht samt Wohnungen zum Verkauf. An der guten Lage am Lägernkopf waren einst Villen geplant.
Asiatische Gastro-Anbieter finden grossen Anklang in Baden: In der Oberen Halde hat kürzlich das japanische Restaurant Frish seine Türen geöffnet, seit einigen Monaten beliefert der Take Away Massmile an der Mellingerstrasse asiatische Köstlichkeiten bis vor die Haustür.
Thailändische Küche steht im Cha Cha Thai im Trafo und im Restaurant Arunie an der Bruggerstrasse auf der Speisekarte. Auch im Smiling Fish im Langhaus kommen Asien-Fans auf ihre Kosten.
Doch Restaurants mit ausschliesslich chinesischer Küche verschwinden nach und nach aus Baden: Das chinesische Restaurant Chen Lay, das seit 1990 im Haus zum Grossen Alexander in der Kronengasse war, wird bald italienisch. Seit Kurzem steht nun auch das Restaurant City Tak’s an der Wettingerstrasse 3 leer. Somit hat das letzte «echte» chinesische Restaurant in Baden ausgedient.
Die Gardinen sind gezogen, die Terrasse ist leergeräumt. Einzig chinesische Schriftzüge und eine Buddha-Statue erinnern an die Blütezeit der Gaststätte. Laut Immobilienanzeige ist das Restaurant für 660'000 Franken zu kaufen, inklusive zwei Gästetoiletten, grosser Küche, 45 Quadratmeter Terrasse und mehreren Kellerabteilen. Neben dem Restaurant steht auch die Wirtewohnung für weitere 320'000 Franken zum Verkauf.
Es besteht die Möglichkeit, zwei weitere Wohnungen im 1900 gebauten Haus hinzuzukaufen. Der Gesamtpreis für das Restaurant, die Wirtewohnung und die zwei Dreizimmerwohnungen beträgt 1'670'000 Franken. Erste Interessenten haben sich gemeldet, welche die zum Verkauf stehenden Lokalitäten kaufen möchten, heisst es von der Immobiliengesellschaft.
Der chinesische Eigentümer, der das Restaurant und die drei Wohnungen seit mehr als 30 Jahren besitzt, möchte zum Verkauf keine Stellung nehmen. Welche Küche das Restaurant künftig anbieten wird, ist also noch nicht bekannt. Wer weiss: Vielleicht versucht der künftige Eigentümer sein Glück erneut mit chinesischen Spezialitäten.
Das markante Haus, direkt neben dem ehemaligen Steinbruch am Lägernkopf gelegen, entstand zusammen mit den beiden Nachbarhäusern (Nr. 5 und 7) im Jahr 1901. Der Zürcher Steinbruchunternehmer und Architekt Siegfried Scheyer, der am Lägernhang eigentlich eine Villensiedlung bauen wollte, errichtete die Mehrfamilienhäuser nach eigenen Plänen nach dem Felssturz von 1899. Der Felssturz war von den Badener Behörden schon länger befürchtet worden und war das Ende des Steinbruchs Felsenegg hinter dem Landvogteischloss.
Scheyer wurde vorgeworfen, den Lägernkopf aus Gewinnsucht ausgebeutet zu haben. Erst das Obergericht und ein aussergerichtlicher Vergleich verhinderten eine Haftstrafe, die das Bezirksgericht gegen ihn ausgesprochen hatte. Das hielt Scheyer nicht davon ab, direkt neben der Unglücksstelle zu bauen: Im Erdgeschoss der Wettingerstrasse 3 entstand das Restaurant St. Anna, das Jahrzehnte später zum City Tak’s wurde.
Die mittelalterlich anmutenden Treppengiebel, die von der Altstadt aus gut zu sehen sind, lehnen sich an die Giebel des nahen Landvogteischlosses an. Seit einer späteren Renovation ist nur noch der Giebel an der Schaufassade zum Schloss hin erhalten. Die Holzbalkone wiederum zeugen bis heute von dem um 1900 beliebten Heimatstil.