Witzig-kritische Mundartlieder von und mit Andreas Fröhlich und Band gab es in der Zähnteschüür in Oberrohrdorf.
Die Zähnteschüür ist gross und hoch und keine einfache Lokalität für den Tontechniker Bernhard Flück. Immer mehr Gäste treffen ein – nicht um den Zehnten abzugeben, sondern das Billett zu bezahlen und sich in eine der Stuhlreihen oder an ein Tischchen im Hintergrund zu setzen, vielleicht mit einem Glas Wein oder einem Gebäck.
Doch sofort schafft es «Kapitän Fröhlich» mit seiner Crew, alle auf sein Liederschiff zu holen. Wir staunen über seine gesungenen Geschichten im Walzertakt oder Rumba- und Sambastil, lachen über die Reime: «De Maa us de Savanne serviert e Röstipfanne» oder «I ihrem Läbe git’s kei Maa, wieso au, sie het jo eine gha.» Und wir sinnieren über die Sehnsucht nach Liebe: «Er hät’ so gärn en Umarmig gha, es Härz wo ihn verstoht, wo seit: s isch nonig z spot.»
Myriam Mazzolinis und Andreas Fröhlichs Stimmen vereinen sich im Duett zu schönster Harmonie. Soloeinlagen von Gitarrist Tobias Rechtsteiner oder Manuel Scepka am Bass und Stefan Suntinger am Saxofon setzen weitere Glanzlichter; und Schlagzeuger Markus Schweizer – im Hintergrund thronend – setzt den Rhythmus, der immer wieder wechselt.
Das vierte Abendprogramm «Liederschiff» ist vielfältig: Witzige Parodien über Peter Räber (Jede brucht sy Insle), Gölä (E Kahn so wiss wie Schnee), Herbert Grönemeyer oder den Werbespot von «Min Name isch Fischer vo de Fischer-Bettwarefabrik...» wechseln mit melancholischen oder auch kritischen Liedern.
Marianne Schwarz aus Mutschellen verrät in der Pause: «Mir gefallen die ruhigen Lieder am besten, denn dann kommen die lustigen Reime und gewitzten Wortspielereien voll zur Geltung.» Tatsächlich ist das nächste Lied ein echter und ursprünglicher Troubadour-Gesang, und Andreas Fröhlich wird darin zum Wort- und Ton-Jongleur, der alle verblüfft.
Längst sind wir ein eingespieltes Team und krähen wie die Möwen, rufen wie die Wale, rauschen wie der Wind oder die Meeresbrandung. So gehört der kräftige Schlussapplaus eigentlich allen. Auch Romi Sugaya, der Vorsitzenden der Kulturkommission Zähnteschüür. Sie erzählt: «Ich habe Andreas Fröhlich am «Troubadix 2015» kennen und schätzen gelernt, wo er zum zweiten Mal den 1. Preis der Aargauer Liedermacher gewonnen hat. Und als Nachbarn aus Niederrohrdorf habe ich ihn natürlich sehr gern nach Oberrohrdorf eingeladen.»
Andreas Fröhlich ergänzt: «Genau dieses Kleine im Grossen konnte ich nun ein wenig auf die Schippe nehmen und so alle Rohr- und anderen Dörfer auf den weiten Ozean führen.» Musik ist sein grosses Hobby, er textet und komponiert in der Freizeit, mit unermüdlicher Leidenschaft, hat ursprünglich Geografie studiert und ist mit Umwelt-Projekten an Schulen tätig. Was wünscht er sich für die Zukunft? «Immer wieder neui Lieder, i hoff mis Läbe lang.»