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Zum 125-Jahr-Jubiläum präsentiert der Weltkonzern auf dem Bahnhofplatz seine Zukunftsvisionen. In seiner Geschichte zählte der Betrieb als «verbotenen Stadt», da sie der Öffentlichkeit keinen Einblick gewährte. Heute kann die Bevölkerung hinter die Kulissen schauen.
Fast den ganzen Bahnhofplatz nimmt er ein: der weisse, 200 Quadratmeter grosse Pavillon der ABB. Hier in Baden begann vor 125 Jahren die Geschichte der ABB: Von der Bäderstadt aus eroberte die damalige BBC die Welt – unter anderem mit Gas- und Dampfturbinen. 1891 gründeten der damals 26-jährige Walter Boveri und der 28-jährige Charles Brown die Brown, Boveri & Cie., die heutige ABB.
Trotz weltweiter Ausstrahlung: Was genau hinter den Mauern auf dem Firmenareal in Baden geschah, blieb der breiten Öffentlichkeit verborgen. Wer nicht zur ABB-Familie gehörte, hatte keinen Zugang zur «verbotenen Stadt»: Das Areal im Haselfeld wurde hermetisch abgeriegelt. Wächter in Portierhäuschen sorgten dafür, dass kein Unbefugter auf das Firmengelände gelangte. Ohne persönlichen Ausweis, der sogenannten «Hundemarke», gab es kein Durchkommen. Die Angst vor Industriespionage und Terrorismus war zu gross.
Heute jedoch bietet sich der Öffentlichkeit die Gelegenheit, hinter die Kulissen zu schauen: Der Konzern feiert sein 125-jähriges Bestehen und lässt die Besucher im Pavillon auf dem Bahnhofplatz in die Vergangenheit und Zukunft der ABB eintauchen. So zeigt ein 30-Zentimeter-Querschnitt des Gotthard-Basistunnels, welche ABB-Technik im 57 Kilometer langen Jahrhundertbauwerk steckt: Mit rund 300 Transformatoren und 900 Schalteranlagen enthält der Tunnel mehr Komponenten als das gesamte Verteilnetz von St. Gallen.
Die ABB sichert die Energieversorgung der Infrastruktur und die Belüftung des Tunnels – quasi Herz und Lungen des Jahrhundertbauwerks. Bereits seit ihrer Gründung vor 125 Jahren ist die ABB eng mit dem Bahnverkehr verbunden: Der Konzern sorgte im 1882 eröffneten Gotthardtunnel sowie im Simplon- und im alten Lötschbergtunnel für die Energieversorgung. Zu den Errungenschaften der ABB gehört auch die legendäre «Krokodil»-Lokomotive für den Güterverkehr auf der steilen Gotthardstrecke.
Im Pavillon stellt die ABB mit einem 40 Zentimeter langen Holzmodell auch den neuen Elektrobus Tosa vor, der ab 2018 durch Genf fährt. Die grosse Innovation: Die vollelektronischen Busse kommen ohne Oberleitungen aus, denn sie werden an jeder Haltestelle zwischengeladen, während die Passagiere ein- und aussteigen. Auf einem riesigen 360-Grad-Video-Screen im zweiten Teil der Ausstellung zeigt die ABB, wie sie die technische Zukunft mitgestalten will.
«Wir wollen mit unserem Pavillon hier in Baden aufzeigen, wie ABB zur industriellen Entwicklung und zur Elektrifizierung der Schweiz beigetragen hat», sagt Pressesprecher Lukas Matt. «Wir wollen aber vor allem vorführen, welchen Beitrag ABB für die zukünftige Entwicklung leisten kann.» Deshalb sei es für die Bevölkerung eine gute Gelegenheit, mehr über die ABB und ihre Technologien von heute und morgen zu erfahren.
Die ABB war bereits Anfang Juni mit zwei Pavillons an der Eröffnung des neuen Gotthard-Basistunnels präsent. Aufgrund des grossen Besucherandranges ist der ABB-Pavillon auf Schweizer Tour gegangen. Die Wanderausstellung «ABB on Tour» findet heute Samstag ihren Abschluss in Baden.