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Feierlich und mit Corona-bedingter Verspätung hat Baden am Samstag den Wakkerpreis überreicht erhalten. Die Laudatoren waren voll des Lobes. Stadtammann Markus Schneider kündigte an, dass die Arbeit damit noch nicht abgeschlossen sei.
«Wir hätten die Übergabe des Wakkerpreises gerne mitten in der Stadt mit einem grossen Volksfest gefeiert», räumte der Badener Stadtammann Markus Schneider ein. Leider hat Corona einen Strich auch durch diese Rechnung gemacht.
Mit der Trafohalle konnte jedoch zweifellos ein Ort mit symbolhafter Verbindung zum Grund für die Verleihung gefunden werden, wie das Stefan Kunz, der Geschäftsführer des Schweizer Heimatschutzes, auf den Punkt brachte. «Vor fünfzig Jahren», so Stefan Kunz, «herrschte in dieser Halle emsiges Treiben. Es hat nach Metall und Öl gerochen. Transformatoren wurden gebaut. Auch die Leistung, für welche die Stadt Baden mit dem Wakkerpreis ausgezeichnet worden ist, hat viel mit Umformung und Wandel zu tun.»
Die Umformung – die Transformation – der autofreundlichen Stadt der Sechzigerjahre war einer der Gründe, dass der Wakkerpreis, mit dem Gemeinden ausgezeichnet werden, die in der Ortsbild- und Siedlungsentwicklung besondere Leistungen vorzeigen können, an Baden gegangen ist.
Ein respektvolles Verneigen für frühes Vorspuren «Der Wakkerpreis wird nicht einfach so verliehen», stellte Christoph Brun Gehrig fest, der Präsident des Aargauer Heimatschutzes. «Einer der Gründe für die Verleihung an die Stadt Baden ist der sorgfältige Umgang mit Freiräumen.» Der Wakkerpreis sei Ehre, aber auch Verpflichtung, betonte er. «Ich verneige mich respektvoll vor den früheren Verantwortlichen, welche diesen Weg der Entwicklung gegangen sind.»
Alle Wege würden nach Baden – oder durch Baden führen, so Daniela Saxer, bis vor kurzem Präsidentin der Wakkerpreis-Kommission des Schweizer Heimatschutzes. Das hätten schon die Römer gewusst. «Der Verkehr bewegt Baden», sagte sie und erinnerte an die autofreundliche Stadt der Sechzigerjahre. «Baden hat aber nicht resigniert. Im Zeitraum von zwanzig Jahren ist die Stadt den Menschen wieder zurückgegeben worden.» Baden habe die Bedeutung der Freiräume erkannt und setze sich vorbildlich für einen respektvollen Umgang mit öffentlichen Anlagen und Parks ein. «Der Wakkerpreis ist wohlverdient», betonte Saxer. «Der Einsatz trägt Früchte.»
«Der Wakkerpreis soll positive Entwicklungen fördern und auszeichnen», so Martin Killias, der Präsident des Schweizer Heimatschutzes, in seiner Laudatio. «Baden hat eine Reihe von Herausforderungen erfolgreich gemeistert, so die Umnutzung von Industriearealen oder die Umleitung des Verkehrs. Damit sind Freiräume entstanden.» Martin Killias erwähnte auch das «unterirdische Baden», das einzigartige Zeugen der Siedlungskontinuität aufweise.
Damit werde es aber oft schwierig, den vielfältigen Anforderungen einer modernen Stadt gerecht zu werden. «Der Wakkerpreis soll Gemeinden auszeichnen», erklärte Martin Killias. «Die Gemeinden sind aber heterogener geworden. Es gibt Positives und weniger Positives. Das stellt auch den Schweizer Heimatschutz vor Herausforderungen.»
«Der Wakkerpreis macht uns stolz», so Stadtammann Markus Schneider. «Er ist aber auch Verpflichtung.» Als Stadtammann dürfe er zwar den Preis entgegennehmen. Sehr viel zur Auszeichnung beigetragen hätten jedoch seine Vorgänger. Ihnen gebühre Dank. «Die Arbeit ist nicht fertig», stellte er fest. «Die Verdichtung führt dazu, dass offene Räume an Bedeutung gewinnen. Die Finanzen dafür, dass wir in diese Richtung weitergehen können, sind eingestellt.»
Die Regierung sei stolz auf die lebensfrohe Stadt Baden, erklärte Landammann Markus Dieth. Auch er wies auf die eminent wichtige Bedeutung von Freiräumen und Grünflächen bei der dichteren Besiedlung hin und dankte der Stadt Baden für die innovative Haltung.
«Dass der Wakkerpreis die Freiräume in den Vordergrund stellt, verpflichtet», so Grossratspräsidentin Edith Saner. Diese Anstrengungen weiterzuverfolgen, damit Baden weiterhin die lebensfrohe Stadt bleibe. Das sei eine Herkulesarbeit und erfordere auch bewusste Verzichte. Von Edith Saner und Markus Dieth durfte Markus Schneider sinnreiche Geschenke entgegennehmen. So von der Grossratspräsidentin Outdoorkissen für eine komfortable Nutzung von Freiräumen und vom Landammann ein «kleines Präsent aus dem grossen Nachbardorf» mit Wein und Salz. Vor der Feier, die vom Badener Sänger Adrian Stern, unterstützt durch den Trompeter Amik Guerra, begleitet wurde, hatten die Gäste Gelegenheit, auf interessanten Führungen spezielle Orte Badens kennenzulernen.