Baden
Deutscher Kabarettist Thomas Breuer reizt Schweizer Publikum zum Lachen

Eine Kulturoase inmitten alter Bäume. Rund 100 Stühle stehen unter einem Zeltdach. Hinten befindet sich eine hübsche Bar, vorne eine kleine Bühne. Statt Sommerkonzerten ist diese Woche Cabaret im Park der Villa Boveri angesagt.

Rosmarie Mehlin
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Thomas Breuer illustriert seine Gedankengänge mit einer «Blick» Zeitung.

Thomas Breuer illustriert seine Gedankengänge mit einer «Blick» Zeitung.

Annika Bütschi

Eine Kulturoase inmitten alter Bäume. Rund 100 Stühle stehen unter einem Zeltdach. Hinten befindet sich eine hübsche Bar, vorne eine kleine Bühne. Anstatt der beliebten Sommerkonzerte ist diese Woche Cabaret im Park der Villa Boveri angesagt. Als zum Auftakt am Dienstagabend Thomas C. Breuer im knallroten Anzug an sein Rednerpult trat, war die Sonne am Untergehen. Als er sich verabschiedete, schien der Vollmond. Dazwischen hatte der Kabarettist mit seinem Programm «Schweizerreize» das Publikum zum Zustimmen, wie zum Hinterfragen, zum Lachen, aber auch zum leisen Seufzen – nomen est omen – gereizt.

Der 61-jährige Breuer, im Schatten der Wartburg in Eisenach geboren, lebt heute in Rottweil. Bissig wie ein Rottweiler ist er aber nicht. Wie ein Adler stürzt er sich auf die Köpfe seiner Zuhörer, krallt sich fest und hackt mit unglaublich hoher Kadenz drauflos.

Klischeehafte Meinungen zum Verhältnis zwischen Schweizern und Deutschen werden durch Wortspielereien ad absurdum geführt. Gedankengänge heben zu satirischen Höhenflügen ab. Mit seinen messerscharfen Analysen nationaler und gesellschaftlicher Befindlichkeiten, die Breuer in wortakrobatischen Feuerwerken verpackt, lässt er die Zuhörer zwischen den Bissen des Adlers kaum Luft holen.

Breuer ahnt nicht nur, wie die fromme helvetische Seele tickt. Er hat auch verblüffende geografische Kenntnisse von der Schweiz. Dies schlägt sich vor allem in einer mitreissenden, verrückten und doch in sich geschlossenen Geschichte nieder, die ausschliesslich aus den Namen Schweizer Dörfer und Städte zusammengesetzt ist.

«Schweizerreize» zu geniessen ist ein bisschen wie Champagner zu trinken: Die Pointen perlen hoch konzentriert, kitzeln im Kopf, machen beschwingt – allerdings zwischendurch mitunter auch betroffen. Genau so, wie gutes Kabarett wirken muss.

Cabaret im Park

Jeweils um 20 Uhr,

Garten der Villa Boveri

Heute: «Best of» – Highlights aus Veri’s Programm mit Thomas Lötscher

Morgen: «Anleitung zur sexuellen Unzufriedenheit» mit Nicole D. Käser.