Das Badener Figura Theaterfestival 2012 ist längst Geschichte. Vergessen ist es jedoch nicht: Ein deutsches Fachmagazin für Puppen-, Figuren- und Objekttheater lässt den Juni-Anlass noch einmal bildhaft aufleben.
Seit 1994 präsentiert das Figura Theaterfestival Baden alle zwei Jahre Inszenierungen aus dem In- und Ausland, mit zahlreichen Schweizer Erstaufführungen, in allen Theatern von Baden und Wettingen sowie «Figura fuori» auf Strassen und Plätzen.
Die 11. Internationale Biennale des Bilder-, Objekt- und Figurentheaters findet vom 24. bis 29. Juni 2014 in Baden statt. Das Figura Theaterfestival zeigt, dass das zeitgenössische Figurentheater eine eigenständige, innovative Kunstgattung ist. Weitere Informationen unter
www.figura-festival.ch
«Double», das renommierteste Magazin für Puppen-, Figuren- und Objekttheater im deutschsprachigen Raum, erinnert in seiner jüngsten Ausgabe an die fünf, auch vom Wetter begünstigten, rauschenden Figura-Tage im Juni 2012. Anke Meyer, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Deutschen Forums für Figurentheater und Puppenspielkunst, findet nicht ein einziges Haar in der Suppe. Meyer, Mitglied der diesjährigen «Grünschnabel»-Jury, zeigt allenthalben Begeisterung – und begründet diese auf zwei Seiten ganz genau. Dem Gast aus Deutschland ist nach wiederholten Festival-Besuchen in Baden auch in diesem Jahr wiederum vor allem dies aufgefallen: «Das Figura Theaterfestival ist ein Publikumsfestival par excellence – im besten Sinne. Unverwechselbares Zentrum des vielfältigen und ambitionierten Festivals ist die schöne alte Stadt selbst mit ihren besonderen Spielorten und der Begeisterungsfähigkeit ihrer Einwohner.» Anke Meyer gefiel weiter, dass das Figura-Leitungsteam mit Katja Spiess und Markus Lerch, «bereits vielerorts erfolgreich durchgesetzte Inszenierungen auf Badens Bühnen holte» – und das «neben skurrilen Strassenproduktionen im Bereich ‹Figura fuori› sowie fragilen, wagemutigen Inszenierungen junger Puppenspieler im Wettbewerbsprogramm um den ‹Grünschnabel›-Preis des Kantons Aargau für junges Figurentheater». Wer erlebt habe, mit «welcher Zuschau-Hingabe die bildnerisch-opulente, aber im weiten Raum des Kurparks auch noch provokant jeglichen dramaturgischen Spannungsbogen unterspielende Feuerwerksclownerie ‹Versailles reloaded› der Berliner Pyromantiker AG aufgenommen wurde, der hätte gern mal ein Badener Publikum. In Berlin, zum Beispiel».
Das von Anke Meyer als als enthusiastisch wahrgenommene Badener Publikum ist das eine, die nationalen und internationalen Produktionen das andere. Detailliert geht der Festivalprofi insbesondere auf die nominierten Inszenierungen ein. Als beispielhaft steht die Compagnie Karyatides, «die das Badener Publikum mit ihrer poetisch-nachdenklichen Traumtänzerei um Schwerkraft und Schicksal bezauberte». Und das so sehr, dass eine Prognose gewagt werden darf: Anke Meyer wird sich wohl auch beim 11. Figura Theaterfestival 2014 unter ein Publikum mischen, das laut ihr selbst der kulturell verwöhnten Metropole Berlin gut anstehen würde.