Baden
Die Ammänner-Lohnübersicht sorgt für rote Köpfe

Der Vergleich ihrer Löhne stösst ihnen sauer auf. Nun kommen die Gemeindeammänner zu Wort und sagen, man könne ihre Saläre nicht vergleichen und Vereinheitlichung sei nicht das Ziel.

Martin Rupf
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So haben sich die Löhne der Gemeindeammänner im Bezirk Baden seit 2006 verändert

So haben sich die Löhne der Gemeindeammänner im Bezirk Baden seit 2006 verändert

Elia Diehl

«Wie viel verdienen die Gemeindeammänner und ihre Gemeinderatskollegen im Bezirk Baden?» Nachdem schon die Umfrage bei vielen Gemeinden für wenig Begeisterung gesorgt hatte, taten es der Artikel und die Übersicht (siehe rechts) noch viel weniger (az vom 6. Februar). Grundtenor: Die Zahlen seien schlicht nicht zu vergleichen. Das wäre, als ob man Birnen mit Äpfel vergleichen würde.

«Es gibt im ganzen Kanton 213 Gemeinden mit jeweils 213 Lösungen», sagt Martin Hitz, Geschäftsführer der Gemeindeammännervereinigung des Kantons Aargau. Man dürfe bei den Zahlen nicht vergessen, dass es sich in der Regel um eine Entschädigung für eine Miliz-Tätigkeit handle. «Diese Entschädigung kann von Fall zu Fall sehr unterschiedlich ausgestaltet sein und hängt von verschiedenen Faktoren ab.»

So gebe es in einigen Gemeinden zwar eine tiefe Pauschalentschädigung, dafür höhere Aufwandentschädigungen – und umgekehrt. «Entscheidend ist eigentlich, was Ende Jahr ausbezahlt wird; also das Total von Pauschalentschädigung und Extravergütungen», erklärt Hitz. Natürlich sei auch die Gemeindeammännervereinigung für möglichst viel Transparenz, aber: «Eine Vereinheitlichung der Saläre ist ganz bestimmt nicht unser Ziel. Das bleibt am Ende Sache jeder einzelnen Gemeinde.»

Unterschied: Anstellung/Nebenamt
Auf wenig Begeisterung stiess die Übersicht nicht zuletzt bei den Gemeindeammänner der beiden Gemeinden Turgi und Untersiggenthal, die bei der Übersicht als Beispiel herhalten mussten. In der az vom 6. 2. stand: «So verdient Frau Gemeindeammann Marlène Koller von Untersiggenthal mit 75 000 Franken mehr als doppelt so viel wie ihr Kollege in der Nachbarsgemeinde Turgi. Dort kommt Peter Heiniger bei einem gleichen Pensum von rund 50 Prozent auf einen Jahreslohn von gerade mal 30 667 Franken.»

«Man kann die beiden Entschädigungen nicht vergleichen, weil ich im Halbamt mit klar definierten Präsenzzeiten angestellt bin, während mein Kollege in Turgi sein Amt als Nebenamt ausführt», erklärt Koller. Komme hinzu, dass ihr Pensum auf dem Papier zwar 50 Prozent betrage, «ich aber unter dem Strich sicher gegen die 70 Prozent für die Gemeinde aufwende». Und man dürfe auch nicht vergessen, dass Untersiggenthal mit 7200 Einwohnern eine mehr als doppelt so grosse Wohnbevölkerung zähle wie Turgi. «Und in meinem Fall ist es tatsächlich so, dass zum anständigen Salär fast keine Spesen hinzukommen», betont Koller. «Zwar hätte ich zum Beispiel Anspruch auf eine Kilometerentschädigung, die ich mir aber schon lange nicht mehr auszahlen lasse.»

Auch Peter Heiniger, Gemeindeammann von Turgi, legt Wert auf eine Präzisierung. «Anders als Frau Koller habe ich keine definierten Präsenzzeiten, sondern führe mein Amt – neben einem beruflichen 80-Prozent-Pensum – zeitlich gesehen als Hobby aus.» Dabei könne das Pensum sehr stark von 30 bis über 50 Prozent variieren. «Ich bin mir bewusst, dass ich weniger Entschädigung erhalte, als ein Gemeindeammann mit einer Festanstellung. Doch ist dieses Amt nicht mein Brotverdienst und ich bekleide das Amt auch nicht alleine des Geldes wegen», sagt Heiniger.