Baden
Die Baustelle in der Weiten Gasse fordert ein erstes Opfer

Das Restaurant Cantina Fiori schliesst nach 16 Jahren. Aufgrund der Bauarbeiten vor dem Lokal kann die Gartenbeiz in diesem Sommer nicht aufgestellt werden. Diese macht einen wichtigen Teil des Umsatzes aus.

Britta Gfeller
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Peter Kiefer steht zum letzten Mal in der Cantina Fiori hinter dem Tresen.

Peter Kiefer steht zum letzten Mal in der Cantina Fiori hinter dem Tresen.

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Am Donnerstag servierte Peter Kiefer in der Cantina Fiori in der Weiten Gasse zum letzten Mal die beliebte Pasta mit verschiedenen Saucen. «Ich schliesse mit einem weinenden und einem lachenden Auge», sagt Kiefer, der das Restaurant vor 16 Jahren eröffnete.

Grund für die Schliessung ist die Baustelle, wegen der er im Sommer keine Tische nach draussen stellen kann. «Das Lokal ist sehr klein, die Gartenbeiz macht einen wichtigen Teil unseres Umsatzes aus. Die Einbusse wäre zu gross.»

Ein Provisorium sei zu teuer. Deshalb habe er Mitte letzten Jahres beschlossen, die Cantina Fiori aufzugeben.

Vor 16 Jahren war die Cantina Fiori das einzige Restaurant in der Weiten Gasse und ein Treffpunkt für viele Badener. Die Gäste waren mit dem Lokal eng verbunden. Jeden Mittwochabend organisierten diese Konzerte vor dem Restaurant.

Doch in den letzten Jahren habe sich einiges verändert. «Unsere Gäste sind älter geworden und haben Familien gegründet. Mit dem Kinderwagen kommen sie nicht mehr ins Lokal hinein», sagt Kiefer lachend und zeigt auf die schmale Eingangstür.

Seit dem Rauchverbot sei die Besucheranzahl wie in vielen anderen Restaurants auch in der Cantina Fiori eingebrochen. Trotz allem servierten Kiefer und sein Team noch immer 30 bis 40 Mittagessen pro Tag. «Wenn vor unserer Tür nicht gebaut würde, hätten wir sicher weitergemacht», sagt er.

Arbeitslos werden die zwei bis vier Leute, die je nach Saison im Restaurant arbeiteten, jetzt aber nicht. Alle arbeiteten Teilzeit und haben andere Standbeine.

So auch Kiefer. «Ich habe Coiffeur gelernt und schneide noch immer Haare.» Ausserdem möchte er sich jetzt auf den Cateringservice konzentrieren, mit dem seine gastronomische Karriere vor rund 20 Jahren begann und den er in all den Jahren nebenbei betrieben hat.

«Für die kulturellen Veranstaltungen, die ich mitorganisierte, fanden wir keinen Koch. Also habe ich einfach selbst angefangen zu kochen.» Die Zeit in der Cantina Fiori sei schön und abwechslungsreich gewesen. «Doch man soll sich auch immer auf das Neue freuen.»