Wettingen
Die Eintrittspreise für das «Tägi» werden steigen

Das Sport- und Erholungszentrum soll neu von einer Aktiengesellschaft betrieben werden – mit Folgen für die Besucher.

Carla Stampfli
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Mit der Sanierung des «Tägi» wird eines der beiden Eisfelder überdacht. visualisierung/zvg

Mit der Sanierung des «Tägi» wird eines der beiden Eisfelder überdacht. visualisierung/zvg

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Was heute als unselbstständiges Unternehmen in der Verwaltung der Gemeinde organisiert ist, soll durch eine gemeindeeigene Aktiengesellschaft betrieben werden: das Sport- und Erholungszentrum Tägerhard in Wettingen, das Gäste aus der ganzen Region anlockt.

«Wir hatten schon immer den Wunsch, das ‹Tägi› organisatorisch und betrieblich neu auszurichten», sagt Gemeindeammann Roland Kuster (CVP). Mit dem Ja zur Sanierung und Erweiterung des «Tägi» durch das Volk im November 2016 sei der richtige Moment gekommen. Heute sei der Betrieb sehr schwerfällig und binde viele Kräfte in der Gemeindeverwaltung. «Eine Anlage wie das ‹Tägi› lässt sich nur aus einem Guss betreiben.» Kurz: Die Organisation soll nicht nur für den Betrieb, sondern auch für die Anlagen verantwortlich sein.

Aus diesem Grund beantragt der Gemeinderat dem Einwohnerrat an seiner nächsten Sitzung, das «Tägi» von der Rechtsform des unselbstständigen öffentlich-rechtlichen Verwaltungsbereichs auf eine selbstständige privat-rechtliche Aktiengesellschaft zu übertragen. Die neue Betreibergesellschaft wird sich im 100-prozentigen Eigentum der Gemeinde Wettingen befinden – analog zum Elektrizitäts- und Wasserwerk Wettingen (EWW AG).

Auf Nutzerbedürfnisse ausgerichtet

«Mit einer gemeindeeigenen Aktiengesellschaft erhält das ‹Tägi› unternehmerische Strukturen. Damit lässt sich der Betrieb auf die Bedürfnisse und Ansprüche der Nutzerinnen und Nutzer ausrichten», sagt Kuster. Ein neues Betreibermodell erlaube dem «Tägi» zudem, seine Infrastruktur aus wirtschaftlicher Sicht optimal zu nutzen. Geplant ist unter anderem ein neues Dach samt Tribüne für eines der beiden Eisfelder, ein separater Kinderplanschbereich im Hallenbad und eine neue Rutschbahn.

Die neue Aktiengesellschaft mit dem Namen Sport- und Erholungszentrum Tägerhard SET AG soll noch im laufenden Jahr als Projektgesellschaft gegründet und per 1. Januar 2018 umgesetzt werden. Während die SET AG für die Führung, den Betrieb und den Unterhalt zuständig ist, nimmt der Gemeinderat die Interessen der Gemeinde Wettingen gegenüber der Betreibergesellschaft wahr. Die Exekutive schliesst mit ihr eine Leistungsvereinbarung ab, legt unter anderem die Eigentümerstrategie fest und übt die Aktionärsrechte aus. Ein Beirat, bestehend aus Vertretern der Sport- sowie Kulturvereine, der Schulen und der Geschäftsleitung, wird die Anliegen der Nutzer einbringen.

Preise werden moderat erhöht

Die Umwandlung hat Auswirkungen auf die Benutzer: Die Preise werden moderat erhöht. Pro Einzeleintritt sind rund 1,50 bis 2 Franken mehr zu bezahlen. Ein Hallenbadeintritt beispielsweise kostet heute 5 Franken. Auch die Vereine, die den Saal benutzen wollen, werden mit einem leicht erhöhten Tagessatz konfrontiert. «Die Preise konnten wir bisher nicht anpassen, weil wir eine in die Jahre gekommene Anlage haben. Nach der Sanierung werden wir im Vergleich mit anderen Stätten aber immer noch günstig sein», sagt Kuster. Was das «Tägi»-Personal betrifft, wird es zu gleichen Konditionen für zwei Jahre weiterbeschäftigt. Die Vertragsverhältnisse mit Lieferanten und anderen Geschäftspartnern bleiben wo möglich unverändert. Auch wird die Gemeinde weiterhin einen Betriebs- und Investitionsbeitrag leisten: Während es heute rund 1,75 Millionen Franken pro Jahr sind, werden die Beiträge in Zukunft auf 2,4 Millionen Franken limitiert.

Wie hoch ist das finanzielle Risiko für die Gemeinde durch die Gründung und den Betrieb der SET AG? Die Abteilung Finanzen beurteilt dieses als gering: Die Situation würde sich mit der rechtlichen Trennung nicht ändern, da die Gemeinde heute bereits sämtliche Kosten und das Defizitrisiko des «Tägi» trägt. «Wir wollen eine Anlage, die sich im operativen Bereich selbst finanziert. Mit der Lösung, wie wir sie hier präsentieren, können wir dieses Ziel erreichen», sagt Kuster. Er ist guten Mutes, dass das neue Betreibermodell im Einwohnerrat auf Zustimmung trifft. Genehmigt das Parlament den Antrag, wird das Volk am 24. September über die Überführung in eine AG befinden.