Baden
Die elfte Ausgabe wurde eröffnet, ab sofort heisst es: «Bonjour Fantoche»

Gestern Abend ist vor zahlreichen Gästen aus dem In- und Ausland die 11. Ausgabe des Internationalen Festivals für Animationsfilm im Trafo Baden eröffnet worden. Frankreich steht dieses Jahr im Zentrum des Anlasses.

Elisabeth Feller
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Die 11. Ausgabe des Fantoche ist eröffnet.
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Die 11. Ausgabe des Fantoche ist eröffnet.

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Für Cineasten ist die Wartezeit quälend. Wird das Fantoche-Festivals nach 12 Monaten im Trafo dann eröffnet, schweben die Fans des Animationsfilms auf Wolken. Nicht verwunderlich also, dass gestern Abend im Trafo glückliche Gesichter zu sehen waren. Alle bewegten sich – und setzten damit das um, was die 11. Ausgabe des Festivals als Motto ausgegeben hatte – ça bouge.

La Grande Nation, Frankreich, steht dieses Jahr im Zentrum des renommierten Anlasses. Nur logisch, dass an der Eröffnung quick im Wechsel zwischen Französisch und Deutsch parliert wurde. Die Schauspielerin und Sängerin Fabienne Hadorn führte mit dem Musiker Gustavo sowie dem Animationsfilmer Nils Hedinger durch den Abend mit einer witzigen Show, in die Musik, Animationsfilm und – Velos einflossen. Velos als Symbol für Bewegung, eben für: ça bouge.

Diese Wörtchen hatten es Thomas Pauli, Leiter Abteilung Kultur des Kantons Aargau, angetan. Für Pauli, seit drei Wochen im Amt und in dieser Funktion «erstmals an einer öffentlichen Veranstaltung teilnehmend», waren sie Anlass auf seine Anfänge im Aargau vor 12 Jahren zurückzublicken. Der Kanton habe sich seither «grossartig entwickelt.» Anders gesagt: «In den Aargau ist Bewegung gekommen.»

Auch Fantoche habe sich bewegt, was zweierlei belege: Das Festival verzeichne mittlerweile 35 000 Besucher, und: «2012 waren 17 Prozent der Besucher jünger als 20 Jahre. Zudem», doppelte Pauli nach, «wird 2013 erstmals eine Fantoche-Best-of-Tour stattfinden.» Mit einem Wort: «Fantoche ist Botschafter des Kantons Aargau.» Als solcher wird das Festival für Animationsfilm auch vom Bundesamt für Kultur wahrgenommen, was sich in einem namhaften Festival-Beitrag niederschlägt.

Vom 3. bis 8. September in Baden und Wettingen

Fantoche, das Internationale Festival für Animationsfilm, findet in Baden vom 3. bis 8. September statt. Die 11. Ausgabe des renommierten Festivals feiert die Grande Nation, also Frankreich. Das Herzstück von Fantoche bilden nach wie vor die Wettbewerbsprogramm und eine handverlesene Auswahl aktueller Langfilme. Daneben gibt es aber auch «Motion Comics» oder die neuesten Entwicklungen im Game Design zu entdecken. Veranstaltungsorte in Baden: Festivalzentrum, Merker-Areal, Stanzerei&Tumbler, Kino Sterk, Kino Trafo, Kultur- und Kongresszentrum Trafo; Vereinslokal Zwoi, Kulturbetrieb Royal, Museum Langmatt, Galerie DoK, Kunstraum Baden. In Wettingen: Kino Orient. Infos: www.fantoche.ch(AZ)

Fabienne Hadorn bat einen weiteren Gast aufs Podium: Monsieur Le maire, Stadtammann Geri Müller. Abstrampeln auf dem Velo musste er sich nicht. Er durfte in einem Liegestuhl Platz nehmen und genüsslich über das Festival und Baden – «eine lustvolle Stadt mit kreativen Menschen» – plaudern. Ob es denn ein Verhältnis gebe, wollte Hadorn wissen. «Natürlich habe ich zu Fantoche ein Verhältnis», sagte Müller lächelnd, erwähnte seine Zeit als Präsident des Fantoche-Vereins und freute sich über ein Festival, das sich «sehr gut und stark» entwickle.

Anders als Müller musste Laurent Steiert vom Bundesamt für Kultur neben Hadorn auf dem Velo Platz nehmen. Geübt in die Pedale tretend sprach er sich klar für das stetig erfolgreichere Festival aus, das Annette Schindler verantwortet.

Die künstlerische Leiterin und ihr 200-köpfiges Team «sind topfit für die kommenden Tage». Was kann Fantoche eigentlich bieten? «Wir fügen der Filmkultur etwas anderes bei». Zum Beispiel Filme aus Frankreich, der grossen Nation des Animationsfilms.

Winfried Heininger. Herausgeber, Kodoji Press, Baden «Für mich als Kulturschaffender in Baden ist das Animationsfestival Fantoche natürlich eine super Sache. Erstens treffen sich hier während des Festivals viele kreative Menschen. Zweitens ermöglicht mir das Fantoche wieder Zugang zu einem neuen Medium. Man kann sagen, ich lerne wieder, mich in den Trickfilm hineinzugeben. Ich werde mir bestimmt einige Filme anschauen.»
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Hansueli Trüb. Kultursekretär Wettingen «Ich finde den Animationsfilm eine wahnsinnig tolle Kunstgattung – eine Mischung aus darstellender und bildender Kunst. Erstaunlich finde ich, wie das Trickfilmfestival 1995 als verrückte Idee gestartet ist und welcher Hype daraus entstanden ist. Und zwar im positiven Sinn: Obwohl das innovative Festival nun alle Jahre stattfindet, nehmen die Zuschauerzahlen nicht ab.»
Duschka Kistler. Künstlerische Leiterin Fantoche bis 2011 «Für mich ist es natürlich wie eine Heimkehr. Ich habe viele Jahre mit den heutigen Helfern zusammengearbeitet und freue mich auf das Wiedersehen mit diesen Menschen hier in Baden. Gleichzeitig geniesse ich dieses Jahr die Eröffnung, die Atmosphäre und den Eröffnungsfilm ganz besonders, da ich mir leider keine weiteren Filme werde anschauen können.»
Thomas Pauli. Seit 1. August Aargauer Kulturchef «Das Tolle an diesem Filmfestival – ähnlich wie übrigens auch an den Solothurner Filmtagen – sind die einzelnen Blöcke, die sich einem bestimmten Thema annehmen. Das schafft in dieser Dichte nur ein Festival. Am Animationsfilm fasziniert mich die Erzählkraft, die in ihm steckt. Es erstaunt deshalb auch nicht, dass die Animation immer mehr Einzug in unseren Alltag hält.»
Alexandra Sterk. Chefin Sterk Cine AG, Baden «Am Animationsfilm fasziniert mich, wie die Fantasie der Macher umgesetzt wird. Für mich als Kinobetreiberin ist das Fantoche natürlich eine gute Sache. Zwar müssen wir unser Programm schon etwas umstellen. Doch dank des Festivals wird das Kino wieder präsenter; die Menschen realisieren: ‹Es gibt das Kino›. Ich werde mir bestimmt einige Filme anschauen.»

Winfried Heininger. Herausgeber, Kodoji Press, Baden «Für mich als Kulturschaffender in Baden ist das Animationsfestival Fantoche natürlich eine super Sache. Erstens treffen sich hier während des Festivals viele kreative Menschen. Zweitens ermöglicht mir das Fantoche wieder Zugang zu einem neuen Medium. Man kann sagen, ich lerne wieder, mich in den Trickfilm hineinzugeben. Ich werde mir bestimmt einige Filme anschauen.»

Martin Rupf