Die Gemüsegenossenschaft «biocò» hat sich in einer Marktnische situiert, die zum Trend werden könnte.
Wenn Sonja Korspeter über «biocò» spricht, spürt man die ungeschminkte Zufriedenheit hinter ihren Worten. Ja, es laufe gut mit dieser Gemüse-Kooperative, die sich momentan im zweiten Lebensjahr wähnt.
Rund 120 Personen haben sich seit der Lancierung der Genossenschaft, in der Sonja Korspeter operativ mitwirkt, für einen Anteilschein entschieden, welcher dazu berechtigt, ein sogenanntes Gemüse-Abo zu beziehen.
Der Geisshof in Gebenstorf wird dafür einen Teil seines Landes ausschliesslich mit Gemüse für die Genossenschaft bebauen. Zirka 40 verschiedene Gemüsesorten, angebaut nach biodynamischem Prinzip, landen so über das Jahr verteilt im Korb der Genossenschafter.
Jedoch fordert «biocò» die Genossenschafter auch dazu auf, mindestens sechs Halbtage pro Jahr im Produktionsprozess mit anzupacken: ob jäten, ernten oder verpacken. «Die Arbeitseinsätze werden gerne absolviert, weil man den Kontakt zu Gleichgesinnten pflegt, aber auch noch Wissenswertes über sein Gemüse in Erfahrung bringt», weiss Korspeter.
Einen heiklen Moment gab es in der noch jungen «biocò»-Geschichte dennoch. Bereits nach der dritten Verteilwoche verunmöglichte ein Schädling eine befriedigende Lieferung.
Die Empfänger entgegneten mit reichlich Verständnis. Sehr zur Erleichterung der Betriebsgruppe, wie sich der «biocò»-Vorstand bezeichnet. Auch anhand dieser Betitelung wird man den Eindruck nicht los, dass «biocò» an eine Gegenbewegung zur Globalisierung mahnt. In Zeiten, in denen man massenhaft importiert, scheint sich die Bevölkerung wieder nach einer persönlichen Bindung zum Produkt zu sehnen.
Fünf Gemüse-Abos sind nur noch zu distribuieren. Wachsen könne der Betrieb künftig aber vorerst nicht. «Das verfügbare Land ist beschränkt», so Korspeter. Der Hang zum Expandieren hätte auch wirklich nicht ins Bild gepasst.