Die «Unvermeidbar» wurde an Heiligabend zum Schauplatz eines skurrilen Strassentheaters. Was sich auf der Rathausgasse vor dem Teatro Palino abspielte, waren Bilder zwischen Fiktion und Realität.
Es ist dunkel in der «Unvermeidbar», jazzige Melodien erfüllen den wohlig, warmen Raum – plötzlich flitzt ein Engel auf einem Fahrrad am Fenster vorbei. Nur wenige Zeit später taucht die geflügelte Gestalt erneut auf, dieses Mal mit einer Feuerschale im Schlepptau.
Bereits zum dritten Mal verwandelt sich die Rathausgasse an Heiligabend in eine Theaterbühne – es ist Zeit für «Mitternachtsmesser». Was die Zuschauer in dieser Nacht durch das Fenster der «Unvermeidbar» zu sehen bekommen, mutet über weite Strecken skurril an. Bald schon finden sich zwei vermutlich Obdachlose vor der Feuerschale ein und lassen sich auf der mitgebrachten Matratze mitten auf der Strasse gleich vor dem Eingang von «Mama-Joe’s Bordell» nieder. Ganz zum Unbehagen der Besitzerin des Etablissements, die mit einem Staubsauger und bösen Blicken die ungebetenen Gäste zu vertreiben versucht. Musikalisch untermalt wird das Treiben von Christoph Baumann, Flügel, Urs «Hämi» Hämmerli, Bass, und Sebastian Strinning, Saxophon.
Eine Geschichte mit erkennbarem roten Faden bietet das Theater indes nicht. Vielmehr präsentieren die Schauspielerinnen und Schauspieler rund um Stella Palino verschiedene Bilder, die durch die abwechslungsreiche Musik ihre Wirkung auf den Zuschauer entfalten. Komödiantische Slapstick-Einlagen maskierter Figuren sind genauso vorhanden wie nachdenklich stimmende Passagen. Hinzu kommt der Faktor Zufall. Alsbald ziehen die Gestalten auf der Rathausgasse die Blicke von verwunderten und leicht irritiert wirkenden Passanten auf sich. Sie werden Teil vom Theater – Realität und Diegese vermischen sich und gehen ineinander über.