Das klassische Ensemble «Paul Taylor Orchestra» präsentierte in der Sebastianskapelle sein neuestes Projekt unter dem Titel «Alphorn & Nordic Winds».
Mit zwei Sätzen aus dem «Concerto Grosso» des Finnischen Komponisten Timo Alakotila schlugen die Streicher unter der Leitung von Paul Wegman Taylor eine erste musikalische Brücke zwischen der Schweiz und Finnland.
Der aus den USA stammende und in Turgi lebende Taylor ist renommierter Orchesterleiter. Er war vor Jahren inspiriert worden, den auf Naturtonreihe basierenden nordischen Gesang mit Alphorn zu verbinden. Im «Konzert für Alphorn und Streicher» des Schweizer Komponisten Carl Rütti zeigte die Alphornistin Eliana Burki ein erstes Mal ihr stupendes Können. Die aus Solothurn stammende Künstlerin ist Prix Walo Gewinnerin und fühlt sich sowohl im Jazz als auch in der klassischen Musik zu Hause.
Im ersten Satz präsentierte Burki hoch virtuose Passagen auf dem klassischen Alphorn, während der zweite Satz an die typische Schweizer Alpen-Folklore erinnerte. Dazu erzeugten die Violinisten mit gezupften Saiten meisterhaft ein typisches Kuhglocken-Geläute. Tosender Applaus war der Lohn für die tolle Darbietung.
Danach trat die Finnische Sängerin Karoliina Kantelinen in Aktion. Ihr spezieller Gesang, ein Parlando-Ton-Gesang, wird in der Fachsprache Joik genannt und stellt eine Tradition des hohen Nordens dar. Kantelinen begeisterte das Publikum auf Anhieb auch dank ihrem gekonnten und komödiantischen Auftreten im heimischen Folklore-Kleid. Umrahmt von entzückenden Harfenklängen interpretierte sie ein stimmungsvolles Hochzeitslied aus der finnischen Provinz Karelien.
Weiter waren Gesangsduette von Kantelinen und Burki in finnischer Sprache zu geniessen. Dazu gab Lukas Mantel mit dem Schlagzeug und mit verschiedenen Perkussionsinstrumenten das Metrum. Ein weiteres Duett von Kantelinen und Burki, diesmal mit Alphorn und Gesang, begeisterte die Zuhörerschaft. Dabei griff Burki zum sogenannten Alphorn-Saxofon, welches ihr mehr Bewegungsfreiheit auf der Bühne erlaubte.
Das Publikum liess nicht locker und verlangte Zugabe um Zugabe. Der Rhythmus wurde mit geklatscht und frenetischer Beifall erschütterte die Kapelle. Schliesslich rundeten die Streicher den Abend mit der feierlichen Moll-Weise «Vreneli ab em Guggisberg» ab.