Vor 20 Jahren mussten die Initianten der Kunstausstellung im Gemeindehaus gegen den Architekten ankämpfen. Heute ist die Kritik verstummt: Die Galerie feiert ihren 20. Geburtstag.
Die Besucher kamen in Scharen, um sich das Schaffen von 20 Künstlern anzusehen, die in den vergangenen Jahren im Spreitenbacher Gemeindehaus ausgestellt hatten. «50 Schülerinnen und Schüler der 3. Bezirksschulklasse haben als Projektarbeit die Künstler aufgesucht, interviewt, fotografiert und die Informationen in einer Broschüre dargestellt», sagt Galeristin Sonja Christen-Reber an der Vernissage. Die Broschüre wurde zusammen mit einem Plakat und Bildern des Porträtierten in die Galerie gehängt.
Aller Anfang ist schwer
Alt Gemeindeammann Rudolf Kalt wollte vor 20 Jahren im geplanten Gemeindehausneubau Kunst am Bau wahr werden lassen. Das sei, betonte er in seiner Rede, gar nicht so einfach gewesen. Der Architekt wollte, dass alles weiss bleibt, dass kein einziger Nagel die Wände «ruiniert». Gelöst wurde das Problem mit einer Bilderleiste.
Josef Bütler, Kalts Nachfolger, gestand: «Ich war ein Kunstbanause.» Auf dem Weg zu seinem Büro habe er jeden Morgen die Bilder angeschaut, so lang, bis er die Technik verstanden habe, die den Werken zugrunde lag. Inzwischen sei er stolzer Besitzer von einem «Spreitenbacher Van Gogh» und einem Kalligrafie-Bild mit dem Spruch «Jeder Tag ist ein neuer Anfang».
Der amtierende Gemeindeammann Valentin Schmid begann mit einem Zitat von Leo Tolstoi: «Kunst, das ist eine ansteckende Krankheit, je ansteckender, desto besser.» Er hoffe, dass sich die Spreitenbacher weiter davon anstecken liessen.
«Es ist immer wunderbar, die Ausstellungen miterleben zu dürfen», betont er. Eine Ausstellung erstmals hautnah miterlebt haben die 3.-Bezler. Sharon, Claudia, Lara und Debora erzählten im Namen aller, wie sie das Projekt umgesetzt haben. Dass es ihnen Spass machte, stand ausser Frage. Spass machte es auch der Malerin Monique Vogel. «Ich habe in meiner Karriere 27 Ausstellungen gemacht. Diese ist für mich die wertvollste – wegen der mitwirkenden Schüler.»