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Die Zivilschutzregion Wettingen-Limmattal war drei Tage lang im Ausnahmezustand: Einhundert Zivilschützer, einhundert Armeeangehörige, Polizei und Feuerwehr waren aufgeboten. Sinn und Zweck war es, die Abläufe zu trainieren und die Einsatzfähigkeit zu prüfen
Man stelle sich vor: Fünf Uhr morgens im Limmattal. Seit Stunden regnet es intensivst. Überschwemmungen, Trinkwasserverschmutzung. Am Heitersberg durchkämmen Zivilschützer systematisch den dunklen Wald, suchen zwei Vermisste. Derweil befreien ihre Kameraden die verschüttete Waldstrasse von massiven Felsbrocken.
Schon die ganze Nacht über sind sie im Einsatz. Auf der Zirkuswiese in Wettingen baut die Armee Zelte auf für Bevölkerung und Sanität. Die Natur entfaltet ihre ganze Zerstörungskraft. Ein Blitzeinschlag entfacht einen Waldbrand, der sich wegen des Windes ins Siedlungsgebiet auszubreiten droht. Die Lage ist unübersichtlich. Im Kommandoposten wird gefunkt, koordiniert und delegiert.
Die Zivilschutzregion Wettingen-Limmattal war von Montag bis Mittwoch im Ausnahmezustand. Hundert Zivilschützer, hundert Armeeangehörige sowie Feuerwehr und Polizei waren aufgeboten. Nun regnete es nicht wirklich, auch einen Blitzeinschlag gab es nicht und als vermisste Menschen fungierten Puppen.
So imaginär die Übungsanlage war, so realitätsnah die Einsätze. Man handelte so, als wäre das Szenario in vollem Gange. Anhaltender Starkregen auf ausgetrockneten Böden als Naturkatastrophe, wie sie hier in diesem Ausmass alle paar hundert Jahre zu erwarten ist.
Sinn und Zweck der grössten Übung seit vielen Jahren war es, Abläufe zu trainieren und die Einsatzfähigkeit zu prüfen. Der Zivilschutz-Kommandant Ronald Rickenbacher zieht eine positive Bilanz: «Die Übung hat gezeigt, dass die Zusammenarbeit zwischen den Organisationen funktioniert und dass wir grundsätzlich für eine Katastrophe gerüstet sind». Natürlich gebe es immer Verbesserungspotenzial.
Eine Detailanalyse gelte es noch vorzunehmen. Ronald Rickenbacher, der während der mehrtägigen Übung nur ein paar wenige Stunden geschlafen hat, freut sich über den ebenfalls unermüdlichen Einsatz seiner Truppen. Ihm bleibt nur ein Wort: «Fantastisch».
Ganz ähnlich sehen es die befragten Soldaten. Spätabends arbeiten sie noch immer – jetzt im Wettinger Wald, wo die Feuerwehr den besagten «Waldbrand» löscht. Flutlicht, Motorenlärm, aus den Schläuchen spritzt Löschwasser in die Baumkronen. Action pur. Ob sie nicht allmählich müde seien? «Doch», meinen die Zivilschützer, «aber Hauptsache, die Übung macht Spass».