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Das «Stille Bänklein»-Projekt von Daniel Cortellini nimmt immer mehr Form an. Bis jetzt sind bereits rund 70 Bänklein geplant. Nun verrät Cortellini erstmals, von wo bis wo sich diese Meile erstrecken wird, wer mitmacht und wie weit fortgeschritten die Ideen für die Bänke sind.
Was das FSC- oder MSC-Label für Holz- oder Fischprodukte ist, könnte das CSB-Label für die Badenfahrt werden: «Cortis Stille Bänklein». Im Sommer 2015 – ziemlich genau zwei Jahre vor der Badenfahrt – brachte der Badener Weinhändler Daniel Cortellini in seiner Kolumne die Idee von ruhigen Ecken am grossen Volksfest auf.
Nun nimmt sein «Stille Bänklein»-Projekt immer mehr Form an, wie Cortellini bestätigt. Bereits letzten Mai kündigte er an, dass mindestens drei Vereine bei der Genussmeile, wie er sie nennt, mitwirken werden. Nun verrät Cortellini erstmals, von wo bis wo sich diese Meile erstrecken wird, wer mitmacht und wie weit fortgeschritten die Ideen für die Bänke sind.
«Angedacht ist, dass die Genussmeile vom Promenadenlift her kommend bei der kleinen Kanzel beginnt und sich entlang dem Fussweg der Limmat bis zur Holzbrücke und danach Richtung Limmat-Wehr gegenüber der Aue erstreckt – wobei dies auch noch mit dem Badenfahrt-OK abgesprochen werden muss», sagt Cortellini.
Beim Wehr werden die Besucher von Pontonier-Booten empfangen und zur alten Badeanstalt, der Festwirtschaft der Rivaner, übersetzen können. «Die Rivaner haben als Erste in Zusammenarbeit mit den Pontonieren meine Idee aufgenommen, indem sie in ihrer Beiz ein erstklassiges Menü und feine Weine, auch aus der Region, anbieten», sagt Cortellini.
Zweiter CSB-Standort wird das ThiK sein, wo eine Plattform über den Limmatufer-Weg geplant ist. Weitere Details wollen die Macher zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht verraten.
Ein dritter CSB-Standort wird sich beim Park bei der reformierten Kirche Baden befinden. Unter dem Motto «Brot und Wein» werde man dort mit rund 15 Bänklein die Parkatmosphäre noch verstärken, so Cortellini.
Der vierte CSB-Spot wird sich schliesslich im Park des Wohnmuseums Langmatt etwas abseits vom ganzen Trubel befinden. Die Standorte seien noch nicht abschliessend. «Es haben sich bereits Ladengeschäfte und weitere private Liegenschaftsbesitzer gemeldet, die ein spezielles und stilles Ecklein mitten im Festgebiet mit solchen Bänkli bestücken wollen», sagt Cortellini. «Interessierte sollten sich wenn möglich bis Ende Februar melden, damit wir möglichst viele Standorte im Festführer kommunizieren können.»
Bis jetzt seien rund 70 Bänklein geplant. Wie diese aussehen werden, steht noch nicht fest. Aber ein Lehrlingswettbewerb mit der Firma Metron in Brugg habe unter der Leitung von Christoph Schoop bereits fünf innovative Bänklitypen hervorgebracht. «Nun werde in Zusammenarbeit mit verschiedenen regionalen Handwerkerbetrieben eine Bank realisiert; vielleicht auch zwei, sagt Cortellini. «Diese Betriebe produzieren die Bänkli mit ihren Lehrlingen, sodass diese letztlich für 500 Franken zu kaufen sein werden.» Bereits seien über ein Dutzend reserviert oder verkauft worden. Ein möglicher Gewinn dieser Bänkli-Aktion würde einem karitativen Zweck gespendet.
Die nummerierten Bänklein verfügen über ein abschliessbares Fach, das von Daniel Cortellinis Crew unter Leitung von Gourmetkoch Sämi Tobler oder von den Besitzern selber auf den gewünschten Zeitpunkt mit Wein, Gläsern und hochwertigen Snacks bestückt wird. Wenn eine Bank schon vor Festbeginn verkauft ist, werde diese mit dem Namen des oder der Besitzer angeschrieben. «Wer während der Badenfahrt einen etwas ruhigeren Moment erleben will, kann das Bänklein zum Beispiel für eine Stunde reservieren. Um als Festbesucher einen Überblick über die Bänkli-Standorte zu erhalten und entsprechende Reservierungen vornehmen zu können, werde man eine CBS-Website aufschalten.
Daniel Cortellini zeigt sich hocherfreut, dass aus seiner ursprünglichen Idee nun tatsächlich Realität wird. «Die Bänkli stellen eine Reduzierung auf das Wesentliche dar. Sie sollen ein Ort sein, wo man sich trifft und austauschen kann – weshalb nicht wenige Festbesucher an die Badenfahrt kommen», ist der Weinhändler überzeugt. Ihm sei es nie darum gegangen, eine Parallel-Badenfahrt aufzuziehen oder die Badenfahrt mit seiner Aktion zu konkurrenzieren. «Dass dies inzwischen auch das Badenfahrt-OK erkannt und sogar gewürdigt hat, freut mich umso mehr.»
In seiner Kolumne vor knapp zwei Jahren traf Cortellini offenbar einen Nerv. «Seit dem Entwachsen meiner spätpubertären Phase wünsche ich mir ein Fest auch mal mit Ruhe, Mystik, Zauber — ja ein Fest, das weder von Menge noch von Lärm dominiert wird! Ein Fest, welches zumindest abschnittweise durch das höchste Gut eines jeden Festes geprägt wird: Durch die Begegnung der Menschen», war in seiner Kolumne zu lesen.
Nicht nur begrüssten zahlreiche BT-Leserbriefschreiber dessen Idee, sondern auch die Quartiervereine sprangen auf den Zug und signalisierten ihrerseits Interesse, an einer solchen stillen Ecke mitzuwirken. Etwas verhaltener äusserte sich damals das Badenfahrt-OK: «Es wird bestimmt lautere und weniger laute Festgebiete geben; eine ganz stille Ecke wird hingegen schwierig», kommentierte Badenfahrt Präsident Adi Hirzel die Idee.