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Warum Kinderfilm «Bambi» Thierry Burkart beeindruckt hat und warum Alexandra Sterk lieber beim Militär als bei der Kultur sparen würde.
Mit Kinobetreiberin Alexandra Sterk und Nationalrat Thierry Burkart (FDP) standen wieder zwei Badener Persönlichkeiten an der Interviewreihe «Tremp und Gäste – Geschichten aus Baden» im Kulturcafé Rede und Antwort. Und die beiden verbindet mehr, als man auf den ersten Blick erwarten würde, denn Thierry Burkart arbeitete früher im Kino Sterk an der Kasse. Dort sah er als Kind auch seinen ersten Kinofilm, nämlich den Disney-Klassiker «Bambi».
«Ja, wie unmännlich», gab er zuerst humorvoll zu. «Der hat mir aber massiv Eindruck gemacht als Kind. Disney-Filme gehen immer richtig ans Herz», sagte er. «Hast du auch einen anderen Lieblingsfilm ausser Bambi?», fragte Moderator Urs Tremp provokativ. Thierry Burkart nannte da die Serie «Band of Brothers» über den Zweiten Weltkrieg, produziert unter anderem von Tom Hanks und Steven Spielberg.
Erster Kinofilm von Alexandra Sterk hingegen war «Elliot, das Schmunzelmonster». Zuletzt habe ihr aber vor allem der Film «Die göttliche Ordnung» über das Frauenstimmrecht in der Schweiz Eindruck gemacht.
In der Politik aktiv ist sie aber nicht, dies ist natürlich ganz das Metier von Thierry Burkart, der am Anlass von seinem ersten politischen Engagement erzählte. «Ich war als Jugendlicher ein absoluter Armeefreak», sagte er, und als 1989 über die Abschaffung der Armee abgestimmt wurde, gestaltete er Flugblätter gegen die Abschaffung und verteile sie. Die Kopien machte er im Markthof in Nussbaumen, wo er aufgewachsen ist, und zahlte sie aus seinem Sackgeld.
Später im Gymi-Internat habe er, der von Beginn weg ein Liberaler war, jeweils nächtelang mit einem marxistischen Kolleg über Politik diskutiert. Gegen die Behauptung, dass sich die FDP nur für Wirtschaftsbosse einsetze, wehrt er sich entschieden. «Wir sind nicht die Lobbyisten der Unternehmer. Ich bin Lobbyist der liberalen Wirtschaftsordnung, die uns Wohlstand bringt.
So zeige er ausländischen Wirtschaftsmanagern immer wieder auf, dass in der Schweiz Unternehmertum und Gesellschaft traditionell sehr nahe stehen und aufeinander Rücksicht nehmen. «Wo hört der Liberalismus auf?», wollte Tremp wissen. Burkarts Antwort: «Der Liberale muss intolerant sein gegenüber den Intoleranten», etwa gegen Frauen- oder Ausländerfeindlichen.
Leicht politisch wurde Alexandra Sterk, als sie den Wunsch äusserte, man sollte weniger bei der Kultur sparen. «Also, einen Teil des Geldes für den Strassenbau lieber in die Kultur umleiten?», stichelte Tremp. «Ach, man könnte es auch vom Militär wegnehmen», konterte sie humorvoll.
Berührt hat die Gäste vor allem die Geschichte zu ihrer Krebskrankheit, mit der sie – wie schon ihr Vater, Peter Sterk –, öffentlich umgeht, etwa als Teil einer Werbekampagne oder mit Berichten in den sozialen Medien. «Dadurch hast vielen Menschen sehr viel gegeben», sagte Burkhart. Die grösste Lehre für sie selber sei gewesen, dass sie heute etwas mehr zuerst an sich denke.