Seit mehr als 30 Jahren istCäcilia Wameling-Richon künstlerisch inderRegion Baden tätig. Um diese Zeit zufeiern, führt sie in ihrem Atelier eineJubiläumsausstellung durch.
Vom Blick auf die Limmat und dem von Platanen gesäumten Uferweg lässt sie sich jeden Tag neu inspirieren. «Ich lebe mitten in der Stadt und gleichzeitig in idyllischer Abgeschiedenheit», freut sich Cäcilia Wameling-Richon.
Die zartgliedrige Frau wirkt trotz Jahrgang 1952 immer noch wie ein junges Mädchen, wenn sie mit dem Fahrrad und den stets leicht zerzausten rotblonden Wuschelhaaren vor ihrem Atelier am Limmatauweg angefahren kommt. Zu ihrem Jubiläum «30+» stellt sie im lichtdurchfluteten Raum Bilder, Installationen und Skulpturen aus drei Dezennien künstlerischer Tätigkeit aus, die am kommenden Wochenende besichtigt werden können. Will man sich einen Überblick über Wamelings Oeuvre verschaffen, fragt man sie am besten zuerst, was sie in ihrem Leben bisher noch nicht gemacht hat. Denn die grösste Konstante der gebürtigen Münsteranerin (D) ist die ständige Veränderung.
Die Künstlerin ist äusserst experimentierfreudig und erfindet sich stilistisch immer wieder neu. So sucht sie stehts nach frischen Techniken. Wochenlang vergräbt sie eiserne Radierplatten in der Erde, um herauszufinden, wie die Natur die Platten verändert, und welche Spuren anschliessend beim Druck auf Papier zu sehen sind. Im Verlauf ihrer über 30-jährigen Karriere brennt sie Keramikfiguren in aufwendiger Rakutechnik, macht Skulpturen aus Ton, zieht Ahornsamenkapseln auf Fäden zu filigranen Installationen auf, verarbeitet gewachste Schwemmholzstücke zu archaischen Kunstwerken und mischt Pigmentfarben mit flüssigem Wachs, damit sie auf der Leinwand eine geheimnisvoll schimmernde Transparenz erhalten. Brandneu ist eine Serie von Bildern, die nach einer Reise durch Island entstanden sind.
Damit hat sich die Künstlerin einen Lebenstraum verwirklicht. Auf den Bildern sind schwimmende Eisschollen zu sehen und Flüsse, die sich tief in die Landschaft eingraben. Abstrakte Gebilde erinnern an Sukkulenten oder Moose, die sich wie ein farbiger Teppich über schwarze Lavalandschaften legen. «Je älter ich werde, desto wichtiger ist mir die Natur als Inspirations- und Kraftquelle», sagt die studierte Grafikdesignerin. Seit Beendigung ihrer Ausbildung lebt sie als freischaffende Künstlerin und kämpfte oft hart um die Existenz.
Wegen ihres Mannes Bernard, einem Welschschweizer Ingenieur, kam sie nach Baden. Neben zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland führte sie in der unteren, dann in der oberen Halde eine kleine Galerie, schaffte es jedoch nicht immer, die Akzeptanz zu erreichen, die Wameling-Richon sich wünschte. Irgendwann wurde ihr alles zu eng. Sie strich die Segel, um ein riesiges Atelier im Untersiggenthaler Stroppel-Areal zu beziehen. Dort füllte sie ihre Energiereserven und tankte neue Kräfte. 2012 fand die Künstlerin in den Räumen an der Limmat in Ennetbaden den idealen Mix zwischen Nähe zum Zentrum und gleichzeitigem Ruhepol. Mit grossem Erfolg gibt sie dort auch Gestaltungskurse in verschiedensten Techniken. «Heute fühle ich mich endlich angekommen», meint sie und gleichzeitig blitzen ihre Augen unternehmungslustig. Cäcilia WamelingRichon ist noch lange nicht an ihrem Zenit angelangt.
Jubiläumsausstellung «30+ – Island und die Zeit davor – eine Kunstreise»: Fr, 18. März, 18 bis 21 Uhr; Sa/So, 19./20. März, 12 bis 18 Uhr;
Limmatauweg 18a, Ennetbaden.