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Die «Latvian Blues Band» aus dem Baltikum haben das Publikum begeistert. Sie überzeugten nicht nur mit ihrer Musik, sondern auch mit ihrer lockeren Art.
Aus den Boxen dröhnt ein treibendes Schlagzeug, unterstützt von variantenreicher Gitarre und knackigem Saxofon. Der Bluus Club Baden hat zum Konzert der «Latvian Blues Band» im Fjord geladen.
Bereits zu Beginn des Konzertes schafft es der extrovertierte Sänger und Gitarrist Janis Bukovskis mit seiner heiseren und kräftigen Stimme, das Publikum in seinen Bann zu ziehen. Seine wilden Gesichtsausdrücke und virtuosen Gitarrenriffs strahlen eine schier unerschöpfliche Energie und Spielfreude aus.
Doch auch die anderen Musiker brauchen sich nicht zu verstecken. Sowohl der Saxofonist als auch der junge Mann an der Posaune überzeugen mit abwechslungsreichen Passagen. Der zweite Gitarrist, lange hinter der Bläserfraktion kaum zu sehen, tritt in den Vordergrund und überrascht sogleich mit einem äusserst gefühlvollen Solo. Währenddessen spielen Bassist Marcis Kalnins’ Finger die Blues-Scale rauf und runter, als ob es nichts Einfacheres gäbe. Schleppende Passagen steigern sich in wilde und funkige Bluesexzesse. Die Band spielt mit unglaublich viel Power. Die fünf in Schwarz gekleideten Jungs aus der ehemaligen Sowjet-Republik könnten ihrem Sound nach gerade so gut aus den Südstaaten Amerikas stammen.
Kein Konzert, ein Erlebnis
Gegründet wurde die «Latvian Blues Band» im Jahr 1997 – damals waren die Musiker noch zu dritt. Mittlerweile sind weitere Musiker dazu gekommen. Mit ihnen kam auch der Erfolg. Anfangs beschränkte sich dieser auf das Baltikum und Kanada, mittlerweile konnte die Band im Vorprogramm von Joe Cocker auftreten, mit den legendären «Status Quo» die Bühne teilen und sich bei Touren durch Osteuropa einen hervorragenden Ruf erspielen. Ihren bisher grössten Erfolg feierten die Letten jedoch mit der Teilnahme an der legendären «Memphis Blues Challenge». Vor allem hinsichtlich des Alters der Musiker ist diese Leistung beachtlich. So feierte Saxofonist Artis Locmelis erst vor kurzem seinen 26. Geburtstag.
Dass der Erfolg durchaus verdient ist, beweist auch das Konzert im Fjord. Immer wieder stellt der Frontmann sein Mikrofon weg, singt ganz ohne künstliche Verstärkung und tanzt hin und her. Schliesslich geht er von der Bühne und bahnt sich den Weg durchs Publikum – dabei nähert er sich singend diversen Damen an, was zu verlegenem Gekicher führt. An der Bar bestellt er sich einen Wodka, prostet den Zuschauern zu und bedankt sich in nicht ganz sauberem Englisch für den wundervollen Abend.