Region Baden
Die Limmat wurde von Wettingen bis Killwangen vom Güsel befreit

In den Flüssen unserer Region ist viel Güsel und Abfall versteckt. Ein Grund hin zum Sommer die Flüsse vom Güsel zu befreien. Helfer haben zum 20. Mal das Ufer des Stausees von Wettingen bis Killwangen nach Abfall durchkämmt

Carolin Frei (Text und Fotos)
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Die Limmat wurde von Wettingen bis Killwangen vom Abfall befreit
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Ein Velo voller Muscheln wird geborgen
Die beiden Taucher Stefan Wehrli (links) und Christian Forrer
Die Jungfischer kehren von ihrer Ufertour zurück mit vielen Säcken
Auch Gemeindeammann Markus Dieth trägt einen Güselsack zum Sammelplatz
Die Erbsensuppe mit Schüblig und Wienerli ist nun essbereit
All die gefunden Velos werden von den Jungfischern und anderen Helfern zur Mulde hochgetragen
Bis zum Mittag füllt sich die Mule mit unzähligen Velos

Die Limmat wurde von Wettingen bis Killwangen vom Abfall befreit

Carolin Frei

«Michi, fahr mal zur Plattform oberhalb der Autobahnbrücke, wo sie jeweils ihre Spielzeugboote ins Wasser setzen», ruft Werner Senn seinem Sohn zu.

Er hat soeben mit zwei Tauchern und weiteren Helfern das Motorboot bei der Fischerhütte in Wettingen bestiegen.

Er und seine Kollegen gehören zu den 88 Freiwilligen, die am Samstag das Ufer des Stausees reinigen. Hinter der Aktion steht die Pachtvereinigung Stausee Wettingen (PSW), die aus dem Anglerbund Baden, dem Fischerklub Wettingen, dem Fischerverein Würenlos und dem Fischerverein Stausee Killwangen besteht.

Einige der Helfer «operieren» von Wettingen aus, die anderen von Killwangen. Michi und sein Team finden bei den Pfeilern bei der Autobahnbrücke unter anderem ein Velo, das gänzlich von Muscheln übersät ist. Auch Gartenstühle werden dort geborgen.

«Tresore, Kühlschränke, Töffli und Goldschmuck – all das haben wir in den letzten Jahren schon aus dem Wasser gezogen», sagt Patrick Frey, neuer Präsident des PSW. Derweil Boote mit Tauchern den Grund der Limmat nach Unrat absuchen, sind die anderen Helfer dem Ufer entlang am putzen.

Unzählige PET-Flaschen, Glasscherben, Tennis- und Fussbälle, Schuhe, Jacken, Kanister, eine Decke, ein Bobschlitten und eine Matratze kommen zutage. Ein Kehrichtwagen nimmt sich des Verbrennbaren an, in die Mulde kommen alle Fahrräder und anderes Altmetall.

«Die Zusammenarbeit mit den Anliegergemeinden Spreitenbach, Würenlos, Wettingen, Neuenhof und Baden funktioniert bestens», sagt Werner Epprecht, Organisator und Präsident des Fischervereins Stausee Killwangen.

Die Gemeinden unterstützen die Aktion mit Geld, damit die Helfer verköstigt werden können, stellen Säcke, Handschuhe und Greifzangen zur Verfügung und nehmen sich der Entsorgung an.

Und so können dann am Mittag 60 Liter Erbsensuppe, angereichert mit 100 Schüblig, 30 Paar Wienerli und 30 Schweinswürsten serviert werden. Sehr zur Freude auch der 18 Jungfischer, die den ganzen Tag tatkräftig mithelfen.

Mit von der Partie ist auch der Wettinger Gemeindeammann Markus Dieth, der es sich nicht nehmen lässt, auch mal einen Güselsack zum Entsorgungsplatz zu tragen.

Dieth würdigt die Arbeit der Helfer und stellt die Frage in die Runde, wie die Limmat wohl aussehen würde, wenn sie nicht über die letzten 20 Jahre von Unrat befreit worden wäre.

Dank der Putzete gibts immer noch Fische in der Limmat, von denen einige am Fischessen am 23. bis 25. Mai in Killwangen und am 7. bis 9. August in Wettingen auf dem Teller landen werden.