Die Gemeinden und die Wirtschaftsverbände des Limmattales wehren sich gegen die vom Bund beabsichtigte Etappierung des neuen Verkehrsmittels. Sie befürchten, dass der Abschnitt bis Killwangen vielleicht gar nie gebaut wird.
Im Agglomerationsprogramm 2. Generation für das Limmattal geniesst der Abschnitt Altstetten bis Schlieren Priorität A, der Abschnitt Schlieren bis Dietikon Priorität, während der aargauische Abschnitt bis Killwangen nicht erwähnt ist. Gegen diese Planung des Bundes wehren sich die Gemeinden und Verbände des Aargauer- und des Zürcher Limmattales.
«Die Gemeinde verlangt, dass die Limmattalbahn durchgehend bis Killwangen gebaut wird», sagt Oliver Lovisetto, Bauverwalter von Spreitenbach. Entsprechende Eingaben haben die Gemeinde Killwangen und die Planungsgruppe Baden Regio dem eidgenössischen Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek) zukommen lassen.
Für beide Gemeinden spielt die Limmattalbahn eine wichtige Rolle bei der künftigen Siedlungsentwicklung. So ist geplant, nach der Eröffnung der Limmattalbahn die Busse auf anderen Achsen durch die Wohnquartiere zu führen.
Klare Haltung der Wirtschaft
In der Stellungnahme der Wirtschaftsverbände heisst es: «In diesem Sinne stellen wir den Antrag, die gesamte Limmattalbahn mit der Priorität A in den Bundesbeschluss aufzunehmen.» Die Wirtschaftsvertreter, darunter Gregor Biffiger (Präsident Gewerbeverband Limmattal), Fredi Pahr (Präsident Industrie, Dienstleistungen, Handel, Spreitenbach, IDH), Andreas Geistlich (Co-Präsident Wirtschaftskammer Schlieren) sowie Dietrich Pestalozzi (Präsident Industrie- und Handelsverein Dietikon), schreiben zudem, dass sie voll und ganz hinter dem Projekt Limmattal stünden.
Wichtig für die Konjuktur
Die Absicht des Bundes sei, so die Verbände, aus folgenden Gründen falsch: Bei einer Etappierung der Finanzierung werde das dringend notwendige Gesamtverkehrskonzept mit Limmattalbahn und flankierenden Massnahmen für den Individualverkehr auch baulich verzögert.
Die Limmattalbahn könne ihren Nutzen als Verkehrsträger und als konjunkturstimulierendes Element nur entfalten, wenn sie in ihrer ganzen Länge funktioniere. Zudem: «Die Nichterwähnung des Abschnitts bis Killwangen gefährdet dessen Finanzierung und Realisierung.»
Grundeigentümer, Investoren, ansässige Betriebe oder gewerbliche Mietinteressenten bräuchten Planungssicherheit. Sie müssten wissen, ob die Bahn komme, wann sie komme und wie sie ausgestattet sei. Schliesslich dürfte eine Wirtschaftlichkeit des Bahnbetriebs nur gegeben sein, wenn die Bahn in voller Länge funktioniere.
Die Gelder für die Limmattalbahn und die Gelder für die flankierenden Massnahmen sollten im gleichen Kredit miteinander verknüpft werden, heisst es im Schreiben an das Uvek. (AZ)