25 Mountainbike-Spitzensportlerinnen aus der ganzen Schweiz trafen sich im Reussstädtchen für das erste Trainingswochenende. Das dient als Vorbereitung für die Olympiade 2012 in London.
Am Wochenende standen selbstverständlich Techniktrainings (Lenkverhalten und Gleichgewicht) sowie Biketouren auf dem Programm. Der eigentliche Höhepunkt war jedoch das Feuerlaufen, das am Samstagabend auf der Wiese beim Kreisel «Tankanlage» zum Zug kam.
Erfahrene Feuerlaufleiter beruhigen
«Vor dem Feuerlaufen braucht es ein paar Vorbereitungsübungen», sagen Gérard Moccetti und Otto Gerber. Sie gelten als Europas dienstälteste Feuerlaufleiter. «Wenn man diese elementaren Regeln einhält, passiert nichts. Schlimme Verbrennungen gibts nur, wenn die Regeln nicht eingehalten werden», betonen die beiden. Ein Foto, auf dem verbrannte Fusssohlen zu sehen sind, wird herumgereicht. Betretenes Schweigen da, Verunsicherung dort.
In diesem Moment sind sich wohl die meisten einig, «ohne mich». Doch Otto Gerber und Gérard Moccetti beruhigen, und sagen, man müsse sich noch nicht für ein Ja oder Nein entscheiden.
Den Widerstand brechen
Dann steht die erste Übung an, die zum Ziel hat, von der linkslastigen Denkweise zur rechten Hirnhälfte zu wechseln. Die Teilnehmer bewegen sich im Kreis, suchen sich spontan einen Partner, den sie am Ohrläppli ziehen oder sanft in die Nase zwicken müssen. Die Runde entspannt sich, es wird viel gelacht. Und dann gilt es bereits, einen ersten «Widerstand» zu brechen, indem die Teilnehmer über Scherben laufen sollen.
Besinnliche Momente vor dem Holzschlag
Die Experten machten es vor, und alle Mountainbikerinnen nach. Dann gehts nach draussen, um gemeinsam das Holz aufzuschichten und anzuzünden. Nach ein paar besinnlichen Momenten wird die nächste Übung demonstriert. Mit der blossen Hand wird ein zwei Zentimeter dickes Holzstück, das zwischen zwei Backsteinen liegt, zerschlagen. Funktioniert bei allen, die es versuchen, problemlos.
Dass es dann, nach rund drei Stunden Vorbereitung, alle 25 Mountainbikerinnen schaffen, über die Glut zu laufen, erstaunt eigentlich schon nicht mehr. «Die meisten sind nicht nur einmal, sondern drei- oder viermal drüber gelaufen», sagt der Mellinger Nati-Trainer Rolf Vollenweider, der den Feuerlauf selber mehrmals unter die Füsse genommen hat. «Es war für uns alle eine tolle Erfahrung, die wohl niemand missen möchte», ist er denn auch überzeugt.
Feuerlaufen als Ankick
«Das Feuerlaufen soll sozusagen der Ankick für die Olympiade in London sein», sagt er. Und er ist stolz, dass sein Team, zu dem unter anderem Katrin Leumann (Europameisterin Elite Damen 2010) und Linda Indergand (Junioren-Weltmeisterin 2011) gehören, eine «Grenze» überschreiten konnte.
Ganz allgemein zieht Vollenweider, der seit 12 Jahren als Nati-Trainer amtet, eine positive Bilanz vom ersten Trainingswochenende. «Es gab keinen Unfall, ein reger Austausch untereinander fand statt und alle hatten Spass.» Das motiviere ihn immer wieder aufs Neue, mit jungen Menschen, die nicht nur rumhängen wollen, etwas zu erarbeiten.