Baden
Die Party ist vorbei: Das LWB wird umgebaut

Die Party ist vorbei. Das Löschwasserbecken, genannt LWB, schliesst seine Tore. «Das Ablaufdatum ist überschritten. Es ist Zeit für etwas Neues», sagt Christoph Wanner, Mitgründer des LWB. Ende September eröffnet ein neuer Club in neuem Kleid.

Noemi Lea Landolt
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Das Löschwasserbecken, LWB, wird umgebaut
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Früher tanzten die Partygäste um die Säule
Das LWB bekommt einen neuen Namen
Die Kühlschränke sind leer, die Wandverkleidung stapelt sich am Boden
Auch in Zukunft werden im Clublokal Partys steigen

Das Löschwasserbecken, LWB, wird umgebaut

NLA

Hundert Meter lange Schlangen, eine Stunde Wartezeit: Das Löschwasserbecken (LWB) in Baden gehörte in seinen Anfängen zu den angesagtesten Clubs in der Region. Nach einem Drink in der Soda Bar zog das Partyvolk zu später Stunde rüber ins LWB und feierte bis in die Morgenstunden.

Diese Zeiten sind vorbei. Längst ist die Soda Bar verschwunden, längst haben die Partyleute von damals Kinder und längst ist das Image des Clubs nicht mehr das, was es einmal war.

Club lief nicht mehr wie früher

Auch Christoph Wanner, dem Mitgründer des LWB, ist bewusst: «Das Ablaufdatum ist überschritten. Es ist Zeit für etwas Neues. Das LWB wird es nicht mehr als LWB geben.» Der Club laufe nicht mehr gleich gut wie vor 15 Jahren.

Dafür gebe es mehrere Gründe: Einerseits die Konkurrenz aus Zürich, die sich mit der Einführung der Nachtzüge bemerkbar machte. Andererseits die «Aldi-Mentalität» der Clubs, die mit Gratis-Drinks und Gratis-Eintritt für Frauen um Gäste buhlen. Auch das LWB habe da mitgemacht. Obwohl es dem Geschäft schade und sich negativ auf die Qualität auswirke.

Die Partyveranstalter spürten auch, dass städtisch subventionierte Kulturbetriebe mehr kommerzielle Partys in ihr Programm aufgenommen haben. Dazu kam die zunehmende Jugendgewalt in Baden zwischen 2006 und 2008. Sie schadete auch dem Image des LWB.

«Wir haben die Kurve aber gekriegt und man muss auch sehen, dass die folgenden Jahre bis 2011 wirtschaftlich die erfolgreichsten waren», sagt Wanner. Trotzdem könne man darüber diskutieren, ob der Entscheid ein bis zwei Jahre zu spät komme. «Aber niemand schafft es, auf dem Höhepunkt aufzuhören.»

Mit Partys im Clublokal ist es nicht vorbei. Obwohl er sonst relativ emotionslos sei was Veränderungen betrifft, habe er es nicht geschafft, seinen Club ganz aufzugeben: «Das LWB ist für mich wie ein Kind. Es gab keinen Tag, an dem ich nicht dort war», sagt Wanner. Deshalb möchte er es noch einmal versuchen, und den Club zu einem Hotspot in Downtown Baden machen — zusammen mit dem «Laden 5», der auch ihm gehört.

Am Freitag war im LWB Saisonabschluss, seit Montag sind die Umbauarbeiten in vollem Gange. Für Wanner ist klar: «Ein Neustart kann nur glücken, wenn das alte Kleid ganz abgestreift wird.»

Neue Einrichtung, neues Programm neuer Name. Die Betonwände im Club seien eines der Hauptprobleme: im Winter eisig kalt, im Sommer permanent feucht.

«Die schlechte Luft war unser Handicap. Wir konnten mit den anderen Veranstaltungsorten in der Stadt nicht mithalten. Jetzt werde eine neue Lüftung eingebaut und auch der neue Boden werde seinen Teil zur Aufwertung beitragen. Man wolle in Zukunft für Veranstaltungen der Stadt wie das Fantoche oder das Bluesfestival attraktiv werden.

Name ist noch geheim

Im ehemaligen LWB werden zwar weiterhin Partys für ein jüngeres Publikum ab 18 Jahren stattfinden, weil ein Club sonst nicht überleben könne. Aber auch Firmenanlässe, Geburtstage, Theater oder Salsa-Abende sollen Platz haben. Etablierte Partyreihen wie die Nachtbrise werden weitergeführt. Den Namen des neuen Clubs verrät Wanner nicht. Klar ist, dass die Eröffnungsparty Ende September steigt.

Seine Vorfreude auf das Neue ist grösser als die Trauer: «Ich habe am Montag mit dem Vorschlaghammer reingehauen, ohne mit der Wimper zu zucken.»

Der Vertrag mit der Stadt Baden werde wieder langfristig sein. Jetzt brauche es Geduld. Die grösste Herausforderung werde es sein, die Leute auch in den Monaten und Jahren nach der Eröffnung in den Club zu locken.

«Ich bin überzeugt, dass es klappt, sonst hätte ich es nicht gemacht», sagt er und ergänzt, dass nichts ohne gutes Team im Rücken möglich sei. Schliesslich brauche Baden ein solches Lokal: «Alles andere wäre einer lebensfrohen Stadt nicht würdig.»