Baden/Brugg
Die Raiffeisen aus der Region präsentieren Rekordzahlen

Die sechs Raiffeisenbanken der Region Baden-Brugg dürfen sich für 2017 über einen Anstieg der Bilanzsumme freuen: Im Vergleich zu 2016 wuchs sie von 6,2 auf 6,3 Milliarden Franken

Frederic Härri
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Nach dem letztjährigen Meilenstein kann mit dem erneuten Wachstum ein Erfolg verzeichnet werden.

Nach dem letztjährigen Meilenstein kann mit dem erneuten Wachstum ein Erfolg verzeichnet werden.

Walter Schwager

Nach dem letztjährigen Meilenstein, als die Bilanzsumme erstmals die 6-Milliarden-Grenze knackte, kann also mit dem erneuten Wachstum ein Erfolg verzeichnet werden. An der gestrigen Pressekonferenz sagte Hanspeter Lüthi, Vorsitzender der Raiffeisenbank Siggenthal-Würenlingen, denn auch: «Wir haben Freude am Jahresergebnis».

Freude dürfte Lüthi auch das Hypothekargeschäft gemacht haben – die Kernkompetenz der Raiffeisenbanken Aare-Reuss, Lägern-Baregg, Rohrdorferberg-Fislisbach, Siggenthal-Würenlingen, Wasserschloss sowie Würenlos. Dort hätten die Banken ihre «starke Position» auch dank sorgfältiger Risikoprüfung in den Hypothekarportfolios behaupten können, erklärte Lüthi. So stieg die Summe der Kundenausleihungen um 2,7 Prozent auf rund 5,4 Milliarden Franken. Auf der Passivseite der Bilanz konnte mit einem Zuwachs der Kundengelder um 120 Millionen Franken (2,4 Prozent) mit den Kreditgeschäften Schritt gehalten werden. «Dies widerspiegelt das Vertrauen der Kunden in die Raiffeisenbanken», findet Lüthi. Zum jetzigen Zeitpunkt könnten 93 Prozent der Hypotheken und Kredite mit eigenen Kundengeldern finanziert werden.

Geschäftserfolg leicht rückgängig

Leicht getrübt wurde der positive Jahresabschluss durch den rückläufigen Geschäftserfolg (–3,4 Prozent zu 2016), der vor allem auf einen höheren Geschäftsaufwand zurückzuführen ist. Unter anderem wurde die IT-Infrastruktur ausgeweitet und in den Umbau der Geschäftsstelle in Neuenhof investiert. Mit dem erwirtschafteten Gewinn ist man gemäss Lüthi trotz des leichten Rückgangs zufrieden: «Der Gewinn ermöglicht uns, dass wir weiter in die Zukunft der Bank investieren können, indem beispielsweise das Eigenkapital gestärkt wird.»

Patrick Binkert, Leiter der Raiffeisenbanken Würenlos, thematisierte die übergeordneten Entwicklungen im Finanzmarkt. Erfreulich hätten sich einerseits die globalen Aktienmärkte verhalten, welche stabil geblieben seien und vorwiegend nach oben zeigten. «Auch das Wirtschaftswachstum war besser als erwartet.»

Binkert vergass nicht, auch die Herausforderungen des vergangenen Jahres anzusprechen. Angesichts der historisch tiefen Zinsen würden viele Anleger ihr Geld immer seltener auf dem Sparkonto behalten und stattdessen in Bauprojekte und Immobilien investieren. Als Folge seien die Leerstände bei den Wohnungen 2017 weiter gestiegen und der Druck auf die Mieten habe sich erheblich verstärkt.

«Auch einmal Nein sagen»

«Es ist erstaunlich, wie viel teilweise in schlechteren Lagen und mit überrissenen Preisvorstellungen realisiert wird», sagte Daniel With, Leiter der Raiffeisenbanken Rohrdorferberg-Fislisbach, zur Problematik der Überkapazität auf dem Immobilienmarkt. Gesamthaft seien in der Schweiz im letzten Jahr 64 000 Miet- und Eigentumswohnungen leergestanden. Auch wenn die Bautätigkeit 2018 laut With moderater ausfallen dürfte, könne sich aufgrund des verlangsamten Bevölkerungswachstums das Überangebot nochmals verschärfen. Sprich: «Die Leerstandsquote wird nochmals ansteigen.»

Der Anlagenotstand allein dürfe kein Grund für den Bau oder den Kauf eines Objektes sein, merkte With an. Auch deshalb wolle man künftig bei Beratungen vermehrt Wert darauf legen, Projekte abzuwägen und den Kunden die Risiken solcher Investitionen klarzumachen. «Dazu gehört auch, Tempo rauszunehmen und zu einem Bauvorhaben auch einmal Nein zu sagen.»

Für 2018 rechnen die Bankleiter indes mit einem gelungenen Börsenjahr. So würden Firmen aufgrund der Konjunktur potenziell höhere Rendite erzielen. Nicht auszuschliessen sei zudem, dass das Zinsniveau in der Schweiz auf lange Sicht wieder steigen wird.