Heute Dienstag berät der Badener Einwohnerrat über ein neues Konzept zur besseren Integration von beeinträchtigten Menschen in den Arbeitsprozess. Ein Fragezeichen steht hinter den Kosten.
300 Festangestellte gibt es in der Stadtverwaltung Baden und nur zwei Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung – das ist zu wenig für Einwohnerrat Stefan Häusermann. Der grüne Politiker reichte deshalb ein Postulat ein und forderte von der Stadt Baden, dass sie Möglichkeiten für eine bessere Integration von Menschen mit Behinderung in der Verwaltung prüft.
Das war im August 2013 – mit Folgen, wie sich gut zwei Jahre später zeigt. Der Stadtrat hatte sich der Sache angenommen und über Massnahmen beraten. Diese fasst er nun in einem Konzept zusammen. Verschiedene Möglichkeiten für eine bessere Integration beeinträchtigter Personen werden aufgelistet, zwei davon sollen konkret in den nächsten Jahren umgesetzt werden.
Dazu gehört zum Beispiel die Schaffung von zwei sogenannten «Spezial-Dauerarbeitsplätzen». Dabei werden Menschen mit Behinderung, etwa IV-Rentner, unbefristet und fest angestellt. Für das entsprechende Pensum müssen sie voll einsatzfähig sein. Der Unterschied zu einem gewöhnlichen Arbeitsverhältnis besteht in der verstärkten Betreuung des Angestellten. Das Gegenstück bildet die zweite Massnahme, bestehend aus zwei neuen «Trainingsarbeitsplätzen».
Diese sind beschränkt auf sechs bis zwölf Monate, zudem fallen für die Stadt keine Lohnkosten an. Weil kein festes Anstellungsverhältnis besteht, wird die betreffende Person von der IV direkt bezahlt. Diese Möglichkeit ist für Menschen interessant, die über längere Zeit aus dem Berufsleben ausgeschieden sind. Sie können so erneut Berufspraxis sammeln und zu einem späteren Zeitpunkt womöglich wieder fest ins Erwerbsleben zurückkehren.
Doch verträgt sich die Schaffung dieser Stellen mit der angespannten Finanzlage der Stadt Baden? Das Sparprojekt «Optima» zwingt die Verwaltung dazu, keine zusätzlichen Stellen zu schaffen. Die «Spezial-Dauerarbeitsplätze» können deshalb nur durch Personalabgänge entstehen. Bis 2017 soll die erste solche Stelle besetzt werden, bis spätestens 2018 die zweite. Die «Trainingsarbeitsplätze» können hingegen zusätzlich geschaffen werden, da kein Anstellungsverhältnis entsteht. Bis 2016 beziehungsweise 2017 sollen diese beiden Stellen realisiert werden.
Völlig kostenlos wird die Stadt die Massnahmen dennoch nicht umsetzen können. Genaue Prognosen sind schwierig, da sie abhängig von den Besetzungen der betroffenen Stellen sind. Der Stadtrat rechnet mit Maximalkosten zwischen 14 000 Franken im Jahr 2016, bis zu 58 000 Franken im Jahr 2018. Bereits haben sich einige Abteilungen der Verwaltung gemeldet, die Arbeitsmöglichkeiten für beeinträchtigte Personen ausmachen konnten. Noch kann die Stadt jedoch nicht zur Tat schreiten.
Das Konzept geht nun an den Einwohnerrat, der diesem zustimmen oder es auch ablehnen kann. Die konkrete Umsetzung will die Stadt bei einem positiven Entscheid in Zusammenarbeit mit der IV und weiteren Institutionen, wie zum Beispiel «Pro Infirmis» oder «Arwo» in Angriff nehmen.
Einwohnerratssitzung: Das Konzept zur Integration von Menschen mit Behinderung steht heute Dienstag auf der Traktandenliste des Einwohnerrats.