Der Wettinger Gemeinderat beantragt im Budget für das nächste Jahr 370 zusätzliche Stellenprozente.
Vor rund zwei Wochen hat der Wettinger Gemeinderat über das Budget und den Steuerfuss 2020 informiert. Letzterer soll um fünf Prozentpunkte auf 100 Prozent angehoben werden. Der Einwohnerrat im Oktober und gegebenenfalls die Stimmbevölkerung im November müssen dem Budget und damit der Steuererhöhung allerdings ihren Segen erteilen.
Mit einem Prozentpunkt der Steuererhöhung, das entspricht 0,5 Millionen Franken, will der Gemeinderat die «Qualität der Wettinger Behörden sichern und den Nachholbedarf decken». Konkret handelt es sich um Stellenaufstockungen, eine Besoldungsanpassung und Kompensationen der Pensionskasse.
370 zusätzliche Stellenprozente fordert der Gemeinderat im Stellenplan für das Budget 2020. Die Stellenprozente der Gemeindeverwaltung würden damit von 17 420 auf 17 790 steigen. Das entspräche neu knapp 178 Vollzeitstellen. Die Löhne sollen zudem um ein Prozent angehoben werden.
«Die Stellenaufstockung ist tatsächlich beträchtlich und entspricht nicht einem normalen Jahr», sagt Gemeindeammann Roland Kuster (CVP). Der Gemeinderat habe den Bedarf ausgewiesen und gegenüber der Finanzkommission dokumentiert. «In den letzten Jahren wurden verschiedene Stellen immer wieder hinausgeschoben», sagt Kuster, «das rächt sich nun.»
In Wettingen sind die Verwaltungskosten pro Einwohner relativ gering. 2018 betrugen sie 390 Franken. In Baden lagen sie bei 935, in Aarau bei 611 und in Neuenhof bei 357 Franken, wie die Gemeinde mitteilt.
Ins Auge sticht, dass Wettingen Stellen in den Bereichen Sportkoordination (50 Prozent) und Standortentwicklung/Kommunikation (50 Prozent) vorgesehen hat. «Mit beiden Stellenbegehren beschäftigt sich der Gemeinderat schon lange», sagt der Ammann.
Für die Standortentwicklung/Kommunikation war bereits früher eine Stelle eingerichtet worden. «Diese hatte es im Einwohnerrat schwer», so Kuster, «die Mittel wurden immer wieder gekürzt.» Der Gemeinderat habe nun das Standortmarketing-Konzept vollständig überarbeitet und legt es dem Einwohnerrat zur Kenntnisnahme vor.
«Wir sehen im Bereich Marketing und Kommunikation angesichts der bevorstehenden Siedlungsplanungen und der Überarbeitung der Bau- und Nutzungsordnung Handlungsbedarf», begründet Kuster.
Mit der Sportkoordination soll eine Stelle wieder eingeführt werden. Von 2008 bis 2013 war diese durch Barbara Seiler besetzt. Der Gemeinderat hat in seinen aktuellen Legislaturzielen die Sportstadt als eines seiner Leuchtturmprojekte bezeichnet.
Eine Professionalisierung sei mit Blick auf die veränderten Rahmenbedingungen unumgänglich. Heute fehle eine klar definierte Ansprechperson für die vielfältigen Anliegen der Sportvereine. Zum breiten Tätigkeitsfeld der Sportkoordination zählen unter anderem die Vernetzung der verschiedenen Sportakteure oder auch die Funktion als Schnittstelle zur Tägi AG.