«Convoy to Remember»
Die wilde, laute Fahrt im ersten serienmässigen US-Panzer

«Jetzt lasst mich doch endlich den Ruhestand geniessen», ächzt der Motor des Weltkriegspanzers. Besitzer Pius Länzlinger fährt trotzdem los.

Pirmin Kramer
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Einer der Convoy-Stars: Der US-Panzer vom Typ Stuart M3.

Einer der Convoy-Stars: Der US-Panzer vom Typ Stuart M3.

Chris Iseli

Von den Hunderten Fahrzeugen, die beim Militär-Oldtimer-Treffen in Birmenstorf ihre Runden drehen, zieht er mit die meisten Blicke auf sich: der US-Weltkriegspanzer vom Typ Stuart M3. Ein eher kleines Gefährt zwar – nur rund viereinhalb Meter lang und etwas mehr als zwei Meter breit –, aber mit auffälliger gelber Bemalung. Und vor allem ohrenbetäubend laut.

Durch die enge Frontklappe drängen sich drei Passagiere und danach Besitzer Pius Länzlinger in den Panzer. «Gut festhalten», ruft er, kurz bevor alle ein erstes Mal durchgeschüttelt werden. Man spürt jede Unebenheit des Bodens, als sässe man in einer Seifenkiste aus Stahl. Alle sind froh, wurde ihnen vor der Fahrt ein Helm aufgesetzt.

Militär-Oldtimer bildeten das Herzstück des spektakulären Convoys.
26 Bilder
Das Kavallerieschwadron 1972 sorgte beim Publikum für Begeisterung.
Die Patrouille Suisse begeisterte die Zuschauer mit einer spektakulären Show.
Der "Convoy to Remember" erinnert an die Befreiung Europas durch die Alliierten.
Das Kavallerieschwadron 1972 sorgte beim Publikum für Begeisterung.
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Birmenstorf erhält Besuch aus der DDR.
Auch Motorräder werden am "Convoy to Remember" ausgestellt.
Auch Helme der Deutschen Truppen des Zweiten Weltkriegs wurden zum Kauf angeboten.
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Auch Fahrräder gibt es am "Convoy to Remember" zu bewundern.
Verschiedenste Reenactment-Gruppen nahmen am "Convoy to Remember" teil.
Verschiedenste Utensilien der Schweizer Armee gab es zu bewundern.
Militär-Oldtimer bildeten das Herzstück des "Convoy to Remember".
In der Kiesgrube drehen Panzer ihre Runden.
Historische Militärfahrzeuge bildeten das Zentrum des "Convoy to Remember".
Verschiedenste Reenactment-Gruppen nahmen am "Convoy to Remember" teil.
Ob Klein oder Gross - der "Convoy to Remember" stösst auf grosses Publikumsinteresse.
Ein Blick in die Vergangenheit - der "Convoy to Remember" in Birmenstorf.
Ein Blick in die Vergangenheit - der "Convoy to Remember" in Birmenstorf.
Fahrzeuge aus verschiedensten Ländern finden den Weg nach Birmenstorf.
Historische Militärfahrzeuge bildeten das Zentrum des "Convoy to Remember".
Impressionen vom «Convoy to Remember» in Birmenstorf
Diensthundeführer der Militärpolizei samt Vierbeinern präñsentierten ihr Können.
Der «Convoy to Remember» erinnert an die Befreiung Europas durch die Alliierten.
Verschiedenste Reenactment-Gruppen nahmen am «Convoy to Remember» teil.

Militär-Oldtimer bildeten das Herzstück des spektakulären Convoys.

Philippe Neidhart

Der Stuart, erklärt Lenzlinger nach der Fahrt, sei deswegen ein so besonderes Gefährt, weil es sich um den ersten serienmässig gebauten Panzer der US-Armee handelte. Dank seines Leichtgewichts und seiner Wendigkeit bewährte er sich besonders zur Aufklärung. Länzlingers Modell hat eine bewegte Geschichte hinter sich: Gebaut im Jahr 1942, wurde es während des Zweiten Weltkrieges erst in Nordafrika und danach in ganz Europa eingesetzt, ehe er nach Brasilien verschifft wurde und 40 Jahre im Dschungel verbrachte. Länzlinger liess den Panzer vor einigen Jahren zurück nach Europa bringen und restaurierte ihn.

Für die damalige Zeit dürfte der Stuart ein Technik-Wunder gewesen sein – aus heutiger Sicht ist im Inneren des Fahrzeugs von seiner viel zitierten Leichtigkeit nicht allzu viel zu spüren. Jeder Meter der Geländepiste in Birmenstorf fordert den Panzer und bereitet ihm hörbar Mühsal. Wird der Gang gewechselt, ertönt ein Knall. Geht es bergauf, heult der Motor auf, als wolle er rufen, «jetzt lasst mich doch endlich den Ruhestand geniessen». Besitzer Länzlinger erklärt jedoch, der Panzer sei noch fit, und der Motor eben gerade das Spezielle am Fahrzeug. Es handle sich um einen sogenannten Flugzeug-Sternmotor mit einer Leistung von über 250 PS, der Sound sei es, der sein Herz höherschlagen lasse.

Die Fahrt ist zu Ende, der Motor verstummt, der Stuart hat seine Arbeit getan. Nicht so die Passagiere: Sie müssen sich ganz schön verrenken, um durch die Klappe aus dem Gefährt auszusteigen.