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Wer in der Altstadt Baden eine Wohnung mieten will, braucht Ausdauer. Denn so einfach erhält man in Baden keine Wohnung, die Nachfrage für eine Wohnung ist riesig. Trotzdem steht ein Appartement seit Monaten leer. Grund ist der Schulhausplatz.
Normalerweise herrscht um freistehende Wohnungen in Badens Innenstadt ein beinahe grossstädtischer Konkurrenzkampf.
Stünden der Stadt ruhige Zeiten bevor, würde dies wohl auch auf die 2,5-Dach-Maisonette-Wohnung an der Weiten Gasse 2 zutreffen: 80 Quadratmeter Wohnfläche mit Parkettboden für 1900 Franken mitten in der Altstadt – ein guter Deal, könnte man meinen.
Doch die Wohnung steht seit Monaten leer. Und Verwalter Rolf Kummer befürchtet, dass er auch in den nächsten Monaten, gar Jahren keinen Mieter finden wird. «Es ist schon ein bisschen zum Verzweifeln», sagt er.
Grund für das Interesse gleich null: Die Liegenschaft grenzt unmittelbar an den Schulhausplatz, der ab dem 3. Juli umgebaut und damit zu einer Grossbaustelle wird.
«Lärm und Erschütterungen werden zum Alltag gehören. Hinzu kommt, dass während der Bauarbeiten noch mehr Busse durch die Weite Gasse fahren werden als bisher. Es ist deshalb nicht einfach, einen Mieter zu finden, obschon die Wohnung im Herzen der Stadt liegt.»
Es gab zwar einige Anfragen für Besichtigungen. «Aber das Interesse dieser Leute erlosch, als die von den bevorstehenden Bauarbeiten erfuhren», sagt Kummer.
«Wir machen uns Gedanken, wie wir die Wohnung doch noch vermieten könnten, zum Beispiel als Büro. Den Mietzins zu senken, wäre die allerletzte Massnahme. Diesbezüglich wäre eine Entschädigung von der Stadt für die Lärmbelastung meines Erachtens angebracht», sagt Kummer.
Dass es dazu komme, sei wohl leider eher unwahrscheinlich. «Schon als die Weite Gasse saniert wurde, blieb finanzielle Unterstützung aus.»
Weitere Wohnungen und Geschäftsflächen der Lemon Immobilien an der Weiten Gasse stehen leer. Weil sie aber nicht direkt an die Baustelle grenzen, ist Kummer zuversichtlich, bald neue Mieter zu finden.
Dürfen die Liegenschaftsbesitzer auf finanzielle Entschädigung hoffen? Weil die Sanierung des Schulhausplatzes ein Projekt des Kantons ist, verweist die Stadt Baden ans Departement Bau, Verkehr und Umwelt des Kantons.
Dort heisst es, für Liegenschaftsbesitzer seien wegen des Schulhausplatzprojektes keine finanziellen Entschädigungen vorgesehen, «da die Vorgaben aus der Lärmschutzverordnung eingehalten werden.»