Fällaktion beim Schwimmbadparkplatz in Obersiggenthal stösst bei der Bevölkerung auf viel Unverständnis.
Im Wald gehört das Fällen von Bäumen zum Forst-Alltag. Werden aber innerhalb des Wohngebiets Bäume gefällt, gibt es meistens einen lauten Aufschrei. Sofort stellt sich die Frage nach dem Grund und ob das überhaupt notwendig war. Und wird die Bevölkerung darüber weder vorher noch nachher richtig orientiert, so braucht man auf die kritischen Stimmen nicht lange zu warten.
«Uns Bürger für dumm verkauft»
Vor zwei Wochen ging es den Hagebuchen beim Schwimmbadparkplatz an den Kragen. Gebliebensind nur eine Reihe von Baumstrünken. Mehr als ein Dutzend über 10 Meter hohe Hagebuchen wurden innert Kürze gefällt, eine ganze Hecke zwischen Flurstrasse und Parkplatz eliminiert. Für ahnungslose Passanten dürfte die Aktion kaum nachvollziehbar gewesen sein.
«Die Bäume gaben zu viel Schatten auf das Landwirtschaftsland», lautete die sehr zweifelhafte Begründung seitens der Gemeinde. Diese Antwort scheint denn auch einige geharnischte Reaktionen ausgelöst zu haben – neben der Fällaktion als solcher.
«Als ich die zerstörte Hecke sah, war ich sprachlos», schildert az-Leserin Annemarie Meier-Sollberger ihre Eindrücke. Die Begründung mit dem Schatten einige Tage später war für sie völlig lächerlich, zumal das angrenzende Feld ja bis zur letzten Abendstunde besonnt werde. «Hat man bei der Gemeinde denn das Gefühl, man könne uns Bürger für dumm verkaufen?», lautet ihre Frage. Man möchte darum gerne die effektiven Gründe der Fällaktion erfahren.
«Es blieb keine andere Wahl»
Gemeindeförster Willy Schnyder kennt die fachmännische Antwort. «Die Hagebuchen waren zu hoch geworden und bedeuteten für Autos und Personen auf dem Parkplatz eine Gefahr», erklärt Schnyder. Der Förster kritisiert jedoch, dass es überhaupt so weit kommen musste: «Im Jahr 1972 wurden das Schwimmbad erbaut und die Bäume gepflanzt. Sie wurden während der letzten 30 Jahre nie richtig geschnitten.» Wären laut Schnyder die Hagebuchen regelmässig gepflegt worden, so hätten sie diese Höhe gar nicht erst erreicht.
Ein radikaler Schnitt im jetzigen Zeitpunkt wäre problematisch gewesen, und die Bäume hätten danach ein scheussliches Bild abgegeben, sagt der Förster. Und wären einzelne Bäume herausgehauen worden, hätte man die Baumgruppe geschwächt. «Wir haben die Situation zusammen mit der Natur- und Heimatschutzkommission lange diskutiert. Es blieb uns keine andere Wahl», so Schnyder.
Der Förster beruhigt: «Die Hagebuchen dürften schon bald wieder ausschlagen und zu einer Hecke heranwachsen.» Würde das nicht eintreffen, müsste man nachhelfen und die Hecke neu bepflanzen. Bis dann wird der Westwind ungehindert in die Bäume auf dem Parkplatz greifen.