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Pascal Etzensperger ist Organisator am Fantoche und kuratiert dort seit drei Jahren die Veranstaltung «Respect my GIF». Im Interview erklärt er, was ein GIF ist und was die Fantoche-Besucher am ungewöhnlichen Kino-Abend erwarten dürfen.
Pascal Etzensperger: GIF steht für «Graphics Interchange Format». Rein technisch sind das mehrere Bilder aneinandergereiht, in einer Endlosschleife. Bekannt wurde das GIF Ende der 80er Jahre. In den 90ern kannte man besonders die blinkenden Schriftzüge auf den Internetseiten. Seit 2010 lebt das GIF auf Plattformen wie tumblr wieder auf und präsentiert sich in einem neuen Format. Dabei gibt es, wie auch beim Animationsfilm, verschiedene Techniken: Stopmotion, Animationen oder Zeichnungen.
Ein vielfältiges Programm. Die GIF-Szene ist riesig und über das Internet weltweit vernetzt. Dieser Szene möchte das Fantoche eine Bühne bieten. Es gibt abstrakte, aussagekräftige und ausdrucksstarke GIFs. Die meisten Leute kennen GIFs von Katzen – wir wollen aber darüber hinaus gehen und die Vielseitigkeit sowie den künstlerischen Wert der GIFs zeigen.
Nein eher nicht. Letztes Jahr haben wir eines gezeigt, das war aber sehr kunstvoll verarbeitet.
Aus den 200 eingesendeten GIFs aus aller Welt werden 60 gezeigt. Da es nur Bilddateien sind, wäre das etwas langweilig ohne Musik. Also vertont der Berliner Liveact «Kid Simius» die Präsentation. Zwischen jedem GIF wird ein Untertitel eingeblendet, woher und von wem es ist. Das Spektakel dauert rund 30 Minuten. Dabei wird ein GIF unterschiedlich oft abgespielt, je nachdem wie lange es ist. Normalerweise dauert ein GIF zwischen drei und 15 Sekunden. Eines ist 50 Sekunden, das ist aber extrem lange.
Nur eines, das war aber sehr schlecht. Ich bin selber nicht künstlerisch aktiv.
Ja genau. Meine Aufgabe ist es, die GIFs auszuwählen und sie zu einem Film zusammenzustellen. Letztere ist eine Knochenarbeit. Die Veranstaltung bietet auch Animationsfilmmachern, von denen sonst kein Werk am Fantoche gezeigt wird, die Möglichkeit, ihre Arbeit in einem kleineren Rahmen zu präsentieren.
Das hat sich einfach so ergeben. Vor drei Jahren habe ich ein Praktikum beim Fantoche gemacht. Damals wurden zum ersten Mal GIFs gezeigt. Es ist eine Kunst, die vor allem junge Leute kennen und meist nur im Internet lebt. Mit der Veranstaltung können wir diese Szene in einem neuen Rahmen vorstellen. Es wirkt total anders, ob man ein GIF auf dem PC sieht oder auf einer grossen Leinwand. Mein technisches Können habe ich mir dabei selber beigebracht, das lief Hand in Hand.
Das ist etwas Glückssache. Wer so etwas machen möchte, muss Initiative zeigen und viel arbeiten. Besonders schön an meiner Arbeit ist, die Auswahl zu treffen. Die Zusammenstellung ist ein Krampf. Doch am Schluss das fertige Programm zu präsentieren, das man gemacht hat, das ist schön.
Es geht ja auch nicht um mich, sondern darum, den Besuchern ein tolles Programm zu bieten. Als Kurator ist man im Hintergrund. Doch man ist der, der entscheidet; das ist eine Machtposition, man ist der Puppenspieler. Als Kurator muss man organisieren und Entscheidungen treffen können sowie stressresistent sein.
«Respect my GIF»: Morgen, Freitag um 24 Uhr im Royal.