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Daniel Bumann ist bekannt dafür, seine Kritik sehr direkt zu äussern. Für das dänische Diner «Jensen's Food Lab» in Untersiggenthal ist der Restauranttester jedoch voll des Lobes. Nur etwas schmeckt ihm überhaupt nicht.
Kritisch beäugt Daniel Bumann den dänischen Hotdog in seiner Hand. Vorsichtig beisst er ab. Gespannt warten die Zuschauer der «3+»-Sendung «Bumann der Restauranttester», was der Walliser Sternekoch von der Kreation des Untersiggenthaler Diners «Jensen’s Food Lab» hält. Dann das grosse Aufatmen: «Das schmeckt richtig gut. Knusprig und harmonisch. Chapeau!», lobt Bumann.
Der Walliser hat nicht damit gerechnet, dass er so positiv überrascht wird. «Man muss sich vorstellen: Entlang der Hauptstrasse steht eine Tankstelle mit dem schon fast unscheinbaren Diner. Dann kommt man in das enge Lokal rein – und wird fast erschlagen von der Freundlichkeit der Gastgeber», sagt er der AZ.
Auch der Hotdog habe ihn überrascht. «Normalerweise ist das Brötli pflüdrig, Ketchup und Mayonnaise übertönen den Geschmack.» Nicht so bei der dänischen Variante des Untersiggenthaler Diners. «Das war ein Geschmacksfeuerwerk.» Und er ergänzt: «Diese Freundlichkeit und Qualität, dieses Kunstwerk von einem Hotdog – so etwas wie im 'Foodlab' habe ich in der Schweiz noch nie gesehen.»
Da ist auch die Sprachbarriere zwischen Bumann und dem dänischen Ladenleiter Mads Madelung, der kaum Deutsch spricht, nur zweitrangig. «Das war für ihn etwas schwierig», sagt «Food Lab»-Inhaber Robin Deb Jensen. Zudem sei er sehr nervös gewesen. «Mads hat das dennoch sehr gut gemeistert», sagt Jensen. Dass der Hotdog bei Bumann so gut ankam, freut ihn sehr. «Mit solch einem Lob habe ich nicht gerechnet.»
Als der 42-Jährige im vergangenen September die Tankstelle übernahm und das Diner eröffnete, hätten ihn alle als verrückt bezeichnet. «Einerseits wegen der Lage an der grauen Kantonsstrasse und neben einer Tankstelle, andererseits aber auch, da sich im Lokal ein unrentabler Döner-Laden nach dem anderen ablöste.» Deshalb sei er froh um die Tipps des Sternekochs Bumann.
Neben viel Lob erhält «Jensen’s Food Lab» aber auch Kritik. Beispielsweise am Tomaten-Mozzarella-Salat. «Das ist Industriekäse – das gefällt mir nicht», sagt Bumann in der Sendung. Und die Off-Stimme kommentiert: «Burger und Hotdog spielen kulinarisch in der Champions League. Der Salat in der untersten Regionalliga. Eigentlich schade.»
Verbesserungswürdig sei auch die Qualität, die zum Teil leide, wenn Ladenleiter und Koch Mads Madelung mehrere Bestellungen gleichzeitig erhalten und so unter Druck geraten würde.
Bumann bemängelt zudem, dass Burger und Hotdog in Papier ohne Teller serviert werden. «Wie esse ich das richtig, dass nicht alles auf den Boden fällt?», fragt er die Mitarbeiter in der Sendung. Ihre Antwort: Das müsse so sein, denn so esse man den Hotdog in Dänemark. «Und wenn es auf den Boden fällt?», will Bumann wissen. «Dann putzen wir es. Sie dürfen ruhig kleckern.»
Das passte dem Walliser aber nicht. Kurzerhand entführt er Inhaber Jensen und seine drei Mitarbeiter zuerst zum Mellinger Käsepapst Rolf Beeler, um ihnen zu zeigen, was guter Käse ist. Anschliessend geht es in das Einrichtungsfachgeschäft Interio, damit sich Jensen mit dem passenden Geschirr für die Burger und Hotdogs eindecken kann.
Und was ist vom Besuch des Restauranttesters im «Food Lab» geblieben? «Der Tomaten-Mozzarella-Salat kommt heute ganz anders daher», sagt Robin Deb Jensen. Auch das neue Geschirr ist weiterhin im Einsatz – und das mit Erfolg: «Die Teller ermöglichen gepflegteres Essen. Damit ziehen wir zusätzliche, ganz atypische, eher konservative Gäste an, die bei uns mit der ganzen Familie zu Abend essen.» Das will er auch so in der neuen Filiale in Baden umsetzen, die am 12. März an der Mellingerstrasse 140 eröffnet.
Restauranttester Daniel Bumann ist überzeugt, dass Robin Deb Jensen mit seinem «Food Lab» erfolgreich sein wird. «Er macht aus etwas Einfachem etwas ganz Grosses.»
Die ganze Sendung unter http://www.3plus.tv/restauranttester.