Yves Weilenmann übernimmt immer mehr Verantwortung: Auf dem Fussballplatz beim FC Baden, wo er diese Saison zu einem Leader gereift ist, und auf der Verwaltung in Bellikon als Gemeindeschreiber-Stellvertreter.
Der FC Baden hat einen überzeugenden Start in die neue Saison hingelegt und sich in der Spitzengruppe der 1. Liga etabliert. Nach dem verpassten Aufstieg, diversen Abgängen von Stammspielern und Niederlagen in Testspielen erwarteten nicht wenige eine schwierige Saison. Doch das Team strafte alle Kritiker Lügen. Sinnbild für die starken Auftritte ist Yves Weilenmann, der mehrheitlich als Aussenverteidiger, seltener als Flügel zum Einsatz kommt und schon fünf Tore erzielt hat. «Niemand hat damit gerechnet, dass wir auch diese Saison wieder so erfolgreich sein würden. Wir sind alle zufrieden, wie es läuft. Dass ich viel zum Einsatz komme und auch Tore schiesse, freut mich natürlich», sagt der 20-Jährige.
Der FC Baden spielt in der 1. Liga, auf diesem Niveau gibt es wenige Vollprofis. Yves Weilenmann ist sogar zu hundert Prozent angestellt: In Bellikon, wo er aufgewachsen ist, die Lehre machte und noch heute lebt, arbeitet er als Gemeindeschreiber-Stellvertreter. «Die Arbeit auf der Verwaltung ist sehr vielseitig und macht mir Spass. Besonders der Kontakt mit den Einwohnern gefällt mir.» Diesen Sommer hat er diese Stelle angetreten, nachdem er bereits seine Lehre auf der Verwaltung absolviert hatte. «Job und Fussball unter einen Hut zu bringen, funktioniert recht gut. Zum Glück haben wir hier auf der Verwaltung ein tolles Team, das mich voll unterstützt. Neben Job, Fussball, Familie und Freundin habe ich aber kaum noch Freizeit», sagt Weilenmann. Bellikons Gemeindeammann Hans Peter Kurth lobt seinen Angestellten: «Es ist bewundernswert, wie Herr Weilenmann Sport und Beruf unter einen Hut bringt. Die Rückmeldungen zu seinen Leistungen als Gemeindeschreiber-Stellvertreter sind hervorragend, sowohl aus der Bevölkerung als auch aus dem Team.»
Auch wenn er seine Brötchen auf der Gemeindeverwaltung verdient und er sich vorstellen könnte, diesen Job noch längere Zeit zu machen – seinen grossen Traum hat er noch nicht aufgegeben: Fussball-Profi zu werden und das Hobby zum Beruf zu machen. Als er 5 Jahre alt war, begann er als Junior beim FC Baden. Bis auf ein Jahr beim FC Aarau blieb er seinem Stammverein immer treu. «Der FCB ist ein toller Club, mit ausgezeichneten Trainern, tollem Stadion und treuen Fans.» Und doch hofft er, eines Tages den Sprung zu einem grösseren Verein zu schaffen. Für dieses Ziel müsse er sich aber noch in diversen Breichen verbessern. Er müsse vor allem an seiner Schnelligkeit arbeiten und die Ballfertigkeiten mit dem linken Fuss verbessern. Zu seinen Stärken zählt er die Spielübersicht, und dass er immer vollen Einsatz gebe. Zweifellos zählt auch seine Vielseitigkeit dazu: Auf Juniorenstufe lief er meistens als Aussenläufer im Mittelfeld auf, in der ersten Mannschaft lange Zeit fast ausschliesslich als Aussenverteidiger. Diese Saison hat ihn Trainer Thomas Jent ab und zu als Flügelstürmer aufgestellt – Weilenmann bezahlte das Vertrauen mit fünf Toren zurück. Damit liegt er in der internen Torschützenliste auf Platz 2 hinter Nenad Bijelic.
Trainer Thomas Jent ist zufrieden mit den Leistungen Weilenmanns: «Wie andere auch, hatte er zu Beginn der Saison Mühe, den Tritt zu finden. Die Enttäuschung über den verpassten Aufstieg sass vielen Spielern noch in den Knochen.» Im Verlauf der Hinrunde habe Weilenmann aber richtig aufgedreht. «Er übernimmt viel Verantwortung auf dem Feld, ist reifer geworden und ein richtiger Leader. Das hat sicher auch damit zu tun, dass er keinen 08/15-Job hat, sondern einen anspruchsvollen Beruf, in dem er Verantwortung übernehmen muss.» Weilenmann sei ein gutes Beispiel dafür, dass man den Sprung aus den eigenen Junioren in die erste Mannschaft schaffen könne, dass sich harte Arbeit ausbezahle.